Martin Binder

Rimbin - Die Erfindung des ansteckungsfreien Spielplatzes

2020

Rimbin ist ein ansteckungsfreier Spielplatz, an dem Kinder gemeinsam spielen, sprechen, lachen können, ohne sich anzustecken und ohne dabei den Spielspaß zu verlieren. Hinter dem Konzept stehen die Erfinder Martin Binder und Claudio Rimmele aus Berlin, die in der Krise eine kreative Herausforderung gesehen haben.

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie mussten Kinder auf Spielplatz-Besuche für eine lange Zeit verzichten. Auch wenn dies in Deutschland wieder möglich ist, kann ein gemeinsames Spiel mit unbekannten Kindern vorerst nicht entspannt passieren, ohne eine Ansteckung zu riskieren. Kinder brauchen das interaktive Spiel im Freien. Für sie sind die damit verbundenen sozialen und körperlichen Stimuli notwendig für die motorische und geistige Entwicklung sowie dem Erlernen von sozialen Kompetenzen. In zahlreiche Studien lassen sich dafür Belege finden. Doch wie kann man einen Spielraum schaffen, der vor potentiellen Ansteckungen bewahrt und dennoch komplexe Interaktion und Kommunikation erlaubt?

Ein Spielplatz darf nicht so steril sein wie ein Labor. Von diesem Gedanken ausgehend, haben die beiden Erfinder sich im Rahmen der Recherche mit der Idee eines Anti-Spielplatzes beschäftigt, um mögliche Schwächen und Probleme zu identifizieren. In diesem Anti-Spielplatz ist zwar die Sicherheit einer Nicht-Infektion garantiert, aber dort macht es weder Spaß zu spielen, noch ist dieser interaktiv und offen für essenzielle Erfahrungen. Durch die Umkehr dieses Anti-Spielplatzes sind viele der Ideen entstanden, die Rimbin ausmachen.

Rimbin ist ein besonderer Ort, an dem Kinder gemeinsam spielen, sprechen, lachen können, ohne sich anzustecken und ohne dabei den Spielspaß zu verlieren. Rimbin funktioniert dank der folgenden 6 Prinzipien:

jedes Kind erhält eine einzelne Spielfläche
es gibt einen individuellen Zugang zu dieser Spielfläche
Kinder können sich gegenseitig sehen
Kinder können miteinander kommunizieren
Kinder können von den Eltern im Auge behalten werden
Kinder können auch über die Distanz spielen
Bei Rimbin wird jedem Kind eine eigene Spieleplattform zur Verfügung gestellt. Zu jeder dieser Plattformen führt ein Weg mit einem separaten Eingang. Ist diese Fläche bereits besetzt, ist dies am Eingang erkenntlich. Zwischen den Plattformen können sich Kinder mithilfe von Sprachrohren auch über die Distanz verständigen. Diese Verbindungsrohre können den Schall von Sprache analog transportieren. Somit können Kinder einen geheimen spielerischen Dialog führen, ohne die Kontrolle und Aufsicht der Eltern. Außerdem werden zwischen den verschiedenen Plattformen interaktive Spielmöglichkeiten, wie Wippen und andere motorische Spiele angeboten. Dadurch teilen die Kinder bei sicherer Entfernung eine gemeinsame Spielwelt. Während des Spiels können die Eltern sowohl ihr Kind als auch das gesamte Raumspiel gut im Auge behalten. Rimbin ist ein Ort, der für Kinder gemacht ist. Ein Ort, an dem sie in ihre Welt abtauchen können, von anderen lernen und sich austoben können.

Ein wichtiger Bestandteil der Recherche und Entwicklung war die Auseinandersetzung mit organischen Formen und natürlichen Materialien. Die Spielflächen von Rimbin sind angelehnt an die Blattform der amazonischen Riesenseerose. Eine Pflanze die auf Menschen seit ihrer Entdeckung eine besondere Faszination ausübt. Um ihre natürliche Tragkraft zu demonstrieren, stellte der Botaniker Joseph Baxton um 1849 seine eigene Tochter auf das Blatt einer Riesenseerose. So sicher und stabil wie diese Blätter sollen die Spielflächen von Rimbin für Kinder sein.