A WAY
Zuckerskulptur auf leer stehender Tankstelle
Material: 500 kg Zucker, MDF, Holz, Leuchtstoffröhren, Maße: L: 0,9 m, B: 4 m, H: 0,25 m
Ort und Jahr: Stampa, CH, 2008
Ausstellung: Arte Bregaglia, internationales Kunstprojekt im Bergell, CH und I, 2008 / Kuratorinnen: Patrizia Guggenheim und Angelika Affentranger-Kirchrath
Am Wegesrand auf der Nord-Süd-Route zwischen Mailand und St. Moritz stehen die Worte „A WAY“. Die 90 Zentimeter hohe und vier Meter lange Skulptur aus purem Zucker ist auf dem Dach einer ehemaligen Tankstelle am Dorfrand von Stampa im Transittal Bergell platziert.
Die vier Buchstaben begleiten die Menschen auf ihrem Weg zwischen Italien und der Schweiz, zwischen dem fast schon mediterranen Comersee und den steilen Felswänden und engen Tälern der Alpen. Inspiriert wurde die Künstlerin von den überlieferten Geschichten der vielen ausgewanderten Bergeller, die im Tal keine Arbeit und keine Perspektive fanden und deshalb nach Venetien, aber auch in viele andere Richtungen auswanderten, um dort als Zuckerbäcker einen Neustart zu wagen. Viele waren erfolgreich, einige von ihnen kehrten wohlhabend zurück ins Tal und bauten sich palastähnliche Alterssitze, andere hingegen waren für immer weg.
Mit diesem demografischen Hintergrund spielt der skulpturale Eingriff in die Berglandschaft. Das ungewöhnliche Material und der präzise umgesetzte Guss der Buchstaben aus feiner Christallzuckermasse unterstreicht die bildliche und kontextspezifische Aussage: Die Straße als Weg und das Verschwinden als „away“. Als „work in progress“ lösen sich die blendend weißen Buchstaben aus Zucker während der Dauer des Projekts langsam auf. Von Ameisen und Insekten verzehrt und vom Wetter erodiert, war der skulpturale Eingriff am Schluss fast ganz verschwunden.
