So weit mein Auge reicht
Begehbare Installation mit Anthrazitkohle, Holzsteg und Sound
Material: 7t Anthrazitkohle aus dem Kohlebergwerk Ibbenbüren, Holz, Teichfolie, Aktivboxen, Mediaplayer, Kabel; Maße Kohlefeld: L: 22,5 m, B: 7,6 m, Maße Steg: L: 22 m, B: 2,5 m, H: 0,3 m
Ort und Jahr: Westflügel Kloster Gravenhorst, 2018
Ausstellung: So weit mein Auge reicht, DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, D, 2018 / Kuratorin: Berit Gerd Andersen
Ein Kohlemeer von acht Metern Breite und mehr als zwanzig Metern Länge füllt den Westflügel des DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Die sieben Tonnen schwarz glänzende, hochwertige Anthrazitkohle stammen aus dem Bergwerk Ibbenbüren. Nur ein paar Kilometer entfernt vom ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst gelegen, schloss es 2018 nach mehr als 170 Jahren für immer seine Schächte und Hallen. Die raumfüllende, verführerisch glimmernde und poetische Installation So weit mein Auge reicht übersetzt diesen historischen Moment in ein sinnliches, körperliches Erlebnis, das sowohl die politische als auch die vor Ort spürbare emotionale, menschliche und soziale Dimension einfängt. Der Bergbau mit seiner besonderen Kultur hat über viele Jahre den wirtschaftlichen Erfolg der Region mitgetragen und Sprache, Menschen und Landschaft geprägt. Die Arbeit So weit mein Auge reicht zeigt mit ihrem Steg einen endlichen Weg auf und fragt nach Zusammenhängen. Darüber hinaus hinterfragt sie in einem größeren Kontext Sinn und Unsinn unseres Umgangs mit Energie sowie unsere Energiepolitik. Sie evoziert den Blick in die schwarze Tiefe genauso wie den in die unbekannte Ferne am Ende des Stegs.
Die raumfüllende Installation wird durch eine Soundkomposition, die mit der großen Vielfalt von zarten, feinen, rieselnden bis hin zu lauten, lärmigen, brachialen Originalklängen aus dem Bergwerk spielt, ergänzt.
Dieser Soundtrack aus Tönen, die beim Kohleabbau in der Zeche aufgezeichnet wurden und an diesem Ort für immer verstummt sind, dokumentieren die akustische Atmosphäre und erinnern an die Arbeit der Bergleute. Die Mineure hatten diese Geräusche täglich im Ohr und die Kohle in der Hand, auf der Haut und als Staub in allen Poren.
