BESCHREIBUNG (Worte für die Stadt)
Orts-, situations- und architekturbezogene Performance im öffentlichen Raum
Material: Weiße Kreide, Megafon, rote Schuhe, rotes Kleid; Dauer: ca. 15 Min.
Ort und Jahr: Neu-Oerlikon, Zürich, CH, 2019
Ausstellung: PERFORMANCE REIHE NEU-OERLIKON 2019, Performance Art Festival, Zürich, CH / Kuratorin: Maricruz Peñaloza
Die Performance BESCHREIBUNG spielt mit der Verschachtelung verschiedener Ebenen. Wortwörtlich beschreibt die Künstlerin den Ort mit Texten. Sie schreibt ihre Sätze und Wörter mit weißer Kreide auf die Oberfläche, auf die Haut der Stadt, den grauen Beton. Die Worte und kurzen Statements kristallisierten sich aus einer intensiven körperlichen und inhaltlichen Auseinandersetzung der Künstlerin mit Neu-Oerlikon während mehrerer Recherchebesuche vor Ort heraus. Sie kommentieren sowohl das aktuelle Leben in diesem neuen Zürcher Stadtviertel als auch dessen Historie, urbane Umgestaltung und Neudefinierung.
Neben der geschriebenen Sprache greift die Künstlerin während ihrer Performance auf das Medium der menschlichen Stimme zurück und füllt den urbanen, öffentlichen Raum mit ihren kritisch konstruktiven Aussagen. Diese beziehen sich auf den konkreten Ort, aber auch auf den europaweit sichtbaren und spürbaren Wandel in Bezug auf Themen wie Kommunikation, Wohnen, Arbeitsformen, Mobilität oder Überwachung.
Eine zusätzliche Dimension entsteht aus dem Begehen und Abschreiten des definierten Ortes. Aus der gezielt komponierten Überlagerung der verschiedenen Ebenen entsteht eine Dramaturgie aus Sprache, Körper und Raum.
Die Performance, welche im und mit dem öffentlichen Raum spielt, stellt Fragen an diesen: Wo liegen die neuralgischen Punkte von Öffentlichkeit, von öffentlichen Räumen, von sichtbarer, physischer Präsenz im öffentlichen Raum? Welche Rolle spielen die immer stärkere Privatisierung und Kommerzialisierung öffentlicher Räume in diesem Kontext? Wie schaffen wir Plattformen im öffentlichen Raum, die uns weiterbringen? Zeigen uns die aktuellen Bewegungen in unserer Gesellschaft gerade bei den jungen Menschen nicht auch, dass der öffentliche Raum im Zeitalter 2.0 ein politischer Raum, vielmehr ein Raum für eine gemeinsame, kollektive „Stimme“ und Vision sein kann?
Statements
0 Der öffentliche Raum ist das Gesicht der Stadt.
1 Die grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit betreffen die Rezeptions- und
Okkupationsweisen des öffentlichen Raumes.
2 Die Stadt tanzt den Spagat zwischen lokaler Bindung und globalem Dorf.
3 Give me some space in the hood.
4 Stadt ist ein Chronotopos (= ein ZeitOrt). In ihr überlagern sich verschieden Zeiten.
5 Freiräume für vielfältige Nutzungsstrukturen werden geschaffen, um abgeschafft zu werden.
6 Bebauungskonzept
Freiraumkonzept
Konzept für den öffentlichen Verkehr
Konzept für die Fußweg-Verbindungen
Konzept für den motorisierten Individualverkehr
Konzept der oberirdischen Parkhäuser
Konzept der Versorgungs- und Entsorgungskorridore
Konzept für die Etappen der Erschließungsstraßen
Konzept für die Freihaltezonen
7 Damit MENSCH in der städtebaulich und architektonisch durchkomponierten, umweltgerechten Überbauung überlebt, muss er den local Code dechiffrieren und die Matrix neu organisieren.
8 Die Stadt ist zerbrechlich.
9 Ein begrüntes Flachdach stopft noch kein Ozonloch.
10 Bereiche mit beschränkter Bebaubarkeit ergänzen eine geschlossene Bebauung.
11 In der Stadt, dem urbanen Feld, wächst eine Vielfalt von Disziplinen und Pflanzen.
12 Wer im urbanen Raum hoch hinaus will, muss den Grundkurs zur Höhensicherung besuchen.
13 AUF DEM DACH – OB DACH LOS