Simone Zaugg

Berg und Beton

2013

1-Kanal-Videoinstallation

Material: Beamer, Media Player, 2 Boxen, Verstärker, Kabel, Projektionswand
Konzept, Drehbuch und Regie: Simone Zaugg
Kamera: Simone Zaugg
Kameraassistenz: Pfelder
Ton: Pfelder, Simone Zaugg
Schnitt: Michael Hewlik, Simone Zaugg
Video- und Sounddesign: Michael Hewlik
Darstellerin: Simone Zaugg
Video Master: Full HD (1920 x 1080), PAL, 16:9, Stereo, Dauer: 7 Min. 40 Sec
Ort und Jahr: Albigna Staumauer, Bergell, CH, 2013

Ausstellungen: Video Arte Palazzo Castelmur, Stampa-Coltura, Bergell, CH, 2013 / Kurator*innen: Céline Gaillard und Luciano Fasciati
AN DER GRENZE ZUR SPRACHE, Projektraum Kurt-Kurt, Berlin, D, 2016
VISARTE.FEIERT, Hochschule Luzern, CH, 2016 / Kurator: Aufdi Aufdermauer
Lost in Work, Kunstverein Ahlen, D, 2015 / Kuratorin: Andrea Bergmann
Berner Filmpreis (nominiert), Kino Cinématte und Kino Reitschule, Bern, CH, 2014
Videokunst.ch, Showroom @ PROGR.ch, Bern, CH, 2014 / Kurator*innen: Carola Ertle und Günther Ketterer
Marler-Medienkunst-Preis, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, D, 2013 / Kurator: Georg Elben

Architektur versus Natur. Fasziniert, aber auch irritiert von dem gigantischen architektonischen Eingriff der Albigna Staumauer in die idyllische Berglandschaft des Bergells, hat sich Simone Zaugg auf die Suche nach Bildern, Texten, Dokumenten und persönlichen Geschichten von jungen und alten Menschen aus dem Tal begeben. Diese Erzählungen und ihre eigenen Recherchen ergaben, dass sich durch den Bau des Staudamms (1955 bis 1959) und die Nutzung der Wasserkraft durch die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (ewz) nicht nur die wirtschaftliche Lage des Bergells, sondern auch das soziale und kulturelle Gefüge und das Leben im Transittal zwischen St. Moritz und Italien verändert und bereichert haben. Nicht zu übersehen ist allerdings auch, dass ein solcher Einschnitt in die Natur das ökologische Gleichgewicht aus seiner natürlichen Balance bringt.
Mit filmisch dichten Sequenzen übersetzt die Künstlerin in ihrer achtminütigen Videoarbeit diese mit ambivalenten Gefühlen behaftete Betonkonstruktion, die zwischen Kathedrale und Stollen, zwischen Halle und Höhle oszilliert, in Bilder, die vom Aufsteigen und Abstürzen erzählen, hin- und herpendeln und die Gedanken ins Rollen bringen.
Die ganz in Weiß gekleidete Künstlerin führt uns durch die schwach beleuchteten Räume. Aus kurzen performativen Aktionen mit minimalistisch, aber gezielt eingesetzten Hilfsmitteln entstehen poetisch surreale Momente, die in Kontrast zur kühlen, an Brutalismus erinnernden Architektur stehen. Wir werden mitgenommen auf eine Wanderung durch die einsame Architektur der 759 Meter langen und 115 Meter hohen Staumauer, begleitet von einer faszinierend und geheimnisvoll komponierten Tonspur aus Echos, verhallenden Geräuschen, Klängen oder auch Stille. Die Staumauer wird als Klangkörper akustisch ausgelotet und in das audiovisuelle Ereignis eingeflochten. Dieses präzise komponierte Zusammenspiel von Bild und Ton lässt die enormen Dimensionen dieses Bauwerkes erahnen und ergründen..

Durch die klare, künstlerische Sprache, die uns auf dieser ambivalenten Gratwanderung zwischen Schönheit und Abgrund begleitet, sensibilisiert uns die Videoarbeit für die Geschichte, für persönliche Schicksale, für wirtschaftliche und ökologische Entwicklungen des Ortes und für die Zwiespältigkeit dieses gewaltigen baulichen Eingriffs in die Natur.

Berg und Beton
1-Kanal-Videoinstallation
Video Master: Full HD (1920 x 1080), PAL, 16:9, Stereo, Dauer: 7 Min. 40 Sec
Ort und Jahr: Albigna Staumauer, Bergell, CH, 2013

Berg und Beton (Filmstill)
1-Kanal-Videoinstallation
Video Master: Full HD (1920 x 1080), PAL, 16:9, Stereo, Dauer: 7 Min. 40 Sec
Ort und Jahr: Albigna Staumauer, Bergell, CH, 2013

Berg und Beton (Filmstill)
1-Kanal-Videoinstallation
Video Master: Full HD (1920 x 1080), PAL, 16:9, Stereo, Dauer: 7 Min. 40 Sec
Ort und Jahr: Albigna Staumauer, Bergell, CH, 2013