Achim Zeman

strud@l

2011


strud@l
MetroConvention Center, Toronto

ART TORONTO 2011


Pressetext

In jedem Augenblick sind wir unendlich vielen Einflüssen ausgesetzt, und in jedem Augenblick löst dies Reaktionen in uns aus, deren Komplexität wir nicht nur sprachlich kaum differenzieren können. Nur scheinbar bleiben wir von unserer Umgebung unberührt, tatsächlich sind wir unaufhörlich dabei, Impulse aufzunehmen, zu verarbeiten und weiterzugeben. Wir lassen etwas wirken, öffnen uns; wir stoßen etwas ab, verschließen uns. In der Geschichte unseres Denkens hat sich der Begriff der Atmosphäre als Bild für diese qualitative Raumerfahrung etabliert. Die Kunst von Achim Zeman fragt nach deren konkreten Bedingungen. Was prägt die spezifische Atmosphäre eines Raums und worüber vermittelt sie sich? Wie lassen sich Prozesse der Ausstrahlung und Aneignung sichtbar machen?

In seiner Installation „strud@l“ für die Eingangshalle des MetroConvention Centers in Toronto hat Achim Zeman acht Säulen ebenso wie Teile der Decke und den Empfangsbereich mit floureszierender roter und matter wei§er Folie beklebt. Eine Vielzahl von langen und kurzen, breiten und schmalen Streifen umkreisen die architektonischen Elemente. Durch die Farbwahl und die formale Anlage seines künstlerischen Eingriffs lässt Zeman einen Eindruck von unbegrenzter und fortdauernder Dynamik entstehen, die den Besucher gefangen nimmt. Je nach Blickwinkel und Standort verdichtet sich die Arbeit zu einer Vorstellung unzähliger hinweg fließender Strudel, die das Wissen und das Empfinden des Besuchers von Raum, Stabilität und Orientierung unausweichlich in Frage stellt.

Mit seiner Installation gelingt es Zeman, nicht nur ein komplexes Bild für die verschiedenen Fließeigenschaften aufzurufen und in den Ausstellungskontext zu übertragen, sondern deren Dynamik wird sinnbildlich für unsere Wahrnehmung von eigener Dynamik oder Hektik. Größenverhältnisse und Begrenzungen geraten ins Fließen. Der hohe Abstraktionsgrad der künstlerischen Intervention erlaubt es zudem, selbst entferntere Assoziationsketten von meteorologischen Luftbewegungen bis zu Überschwemmungen zu reflektieren.