Sven Kalden

Kerbhölzer XXL | Ginibank

2022

Das Projekt Kerbhölzer bezieht sich auf die bis zum 19. Jahrhundert verwendete Möglichkeit, Schulden von Geschäftspartnern, Privatpersonen oder der öffentlichen Hand in ein gespaltenes Stück Holz einzuritzen und damit für beide Seiten zu dokumentieren.
Kerbhölzer wurden damit ähnlich wie Geld verwendet. Einen Teil des Holzes bekam der Schuldner den anderen Teil der Gläubiger. Die Ritzungen zogen sich über beide Teile, sodass wenn diese wieder zusammengefügt wurden, die Passgenauigkeit und die Maserung über die Echtheit Auskunft gab. Es war fälschungssicher. Das Projekt Kerbhölzer XXL nimmt sich diesem Bilanzierungsverfahren an und überträgt die Formen der Kerbhölzer auf das heutige Schuldverhältnis von Berlin und seinen 14 Gläubigern.

Neben den Kerbhölzern befindet sich eine Bank, auf der man Platz nehmen kann, um die Kerbhölzer zu betrachten. Die Bank selbst ist mit einer Skala zwischen 0 und 1 beschriftet.
Diese Angaben beziehen sich auf den Gini-Vermögenskoeffizienten, der die Vermögensverteilung in einer Gesellschaft misst. Dieser besagt, dass bei „0" alle Vermögen gleich verteilt sind und, dass sich bei „1“ alle Vermögen bei nur einer Person befinden.
In Deutschland liegt dieser Koeffizient bei 0.81, also nur 0.19 Punkte vor: Alles gehört einer Person.

Kerbhölzer XXL

Kerbhölzer XXL

Kerbhölzer XXL