18.06.2023 | TAZ: Ateliersterben in Berlin: Bedrohte Ökosysteme

 

18.06.2023 | TAZ, Beate Schneider: [...] Die Gebäude (Red. ehemaligen Atelierhauses in der Adalbertstraße 9) wurden 2020 zunächst an die Investmentfirma Wohninvest Zeta GmbH verkauft, von dort dann an die Immobiliengesellschaft Coros Management GmbH weitergereicht. 2021 folgte die Mitteilung, die Mietverträge würden nicht verlängert. Ein Teil der Künst­le­r*in­nen ist bereits ausgezogen, der Rest muss bis spätestens Oktober raus. Lukrativeres soll rein. Anstatt jedoch einfach zu gehen, luden die Mie­te­r*in­nen gemeinsam mit Ehemaligen nochmals zu Ausstellung, Performances und Talks.

Wehmut hing in der Luft bei der Eröffnung am Freitagabend. Mehr als zwei Jahrzehnte lang waren Ateliers in den Gebäuden im Hinterhof untergebracht. Aus und vorbei ist es damit. Mit „Speculative Properties“ wollten die Künst­le­r*in­nen die Öffentlichkeit auf ihre Situation aufmerksam machen, noch einmal, zumindest symbolisch aufbegehren gegen das, was kein Einzelfall in der Stadt ist.

Nur wenige Tage ist es her, dass der Atelierbeauftragte für Berlin und der BBK Berlin eine neue Studie zur Ateliersituation bildender Künst­le­r*in­nen in Berlin veröffentlichte.

Am 12. Juni stellte der Atelierbeauftragte Dr. Martin Schwegmann gemeinsam mit Zoë Claire Miller, Sprecherin des BBK, und Dr. Sven Sappelt vom Institute for Cultural Governance diese in einer Pressekonferenz an denkbar passendem Ort vor: in der alten Kantine der Uferhallen, wo etwa 100 Künst­le­r*in­nen davon bedroht sind, ihre Ateliers zu verlieren.

Offener Brief drückt Sorge über Kürzungen im Kulturetat aus

Einmal pro Jahr befragt der Atelierbeauftragte die Künst­le­r*in­nen der Stadt zu ihrer sozioökonomischen Lage und zur Ateliersituation. Die außerplanmäßige Umfrage von nur zwei Wochen Laufzeit mit überarbeiteten Fragebogen sollte nun auf die Brisanz des Themas aufmerksam machen, während parallel die Haushaltsverhandlungen des neuen Senats laufen. Voraussichtlich wird es im neuen Haushalt auch in der Kultur zu massiven Kürzungen kommen. Am Freitag veröffentlichte eine Reihe Berliner Kulturnetzwerke und -institutionen einen offenen Brief, in dem sie an den Senat appellierten und ihre Sorge über den neuen Kulturetat ausdrückten.

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