Stefka Ammon

Mandela's Garden

2016


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Mandelas Garten, 2016, Ansicht von aussen (Rendering)

MANDELA’S GARDEN

Vorschlag für ein Mandela Denkmal in Nürnberg. Kunstwettbewerb 2016, Teilnahme mit Katharina Lottner (Künstlergruppe 'mmtt'), dritter Platz.

Der Vorschlag nimmt biografische Elemente aus dem Leben Nelson Mandelas auf und wandelt sie in einen skulpturalen Raum um, der an einen Moment der Ruhe und eine Idee von Freiheit in Zeiten seiner langjährigen Inhaftierung erinnert:
den Garten, den Mandela der Gefängnisleitung von Robben Island abtrotzte.

Eine Erfahrung, die jede/r Nürnberger/in und jede/r Besucher/in der Stadt nachvollziehen kann, ist die der Hoffnung auf ein zur Ruhe Kommen und eine Zuflucht inmitten einer oft als undurchschaubar und gewalttätig erlebten Welt. Dabei ist diese Ruhe immer auch ein Kraftschöpfen für neues Handeln.

Der von außen blickdurchlässige, nach oben offene Kubus aus monochrom getöntem Glas umfasst einen begehbaren Gartenraum. Die äußere Erscheinung des Denkmals MANDELA’S GARDEN lässt zwar Einblicke auf das Innenleben zu (Transparenz), ist von der Außenwelt aber erst durch konkretes Betreten wirklich erfahrbar.

Mandela wurde im Laufe seines Lebens zunehmend zur Projektionsfläche sowohl seiner Gegner als auch seiner Unterstützer. Wie es der Person Mandela im Inneren erging wurde erst nach seiner Freilassung bekannt. Die Erscheinung des Kubus erinnert in seiner minimalen und strengen äußeren Form an den originalen Garten Mandelas im Gefängnis auf Robben Island. MANDELA’S GARDEN in Nürnberg hat hingegen durch die Wahl des Materials Glas und die Natürlichkeit des innenliegenden Gartens eine ermutigende und positive Ausstrahlung.

Mandelas Geburtsname ist „Rolihlahla“. Er war “Unruhestifter” im besten Sinne des Wortes – so die sinngemäße Bedeutung des in seiner wörtlichen Übersetzung lautenden Namens “Am Ast eines Baumes ziehen“. Im Untergrund seiner frühen Aktivistenzeit kannten ihn seine Mitstreiter unter dem Decknamen “The black pimpernel”.

Diese biografischen Eckpunkte bilden den Ausgangspunkt für den Garten, der im Inneren des Kubus liegt. Wenn man ihn betritt, so wird der Blick auf das Außen (Platz, Straße, Verkehr, Passanten) durch die leichte Verspiegelung des getönten Glases weitgehend abgeschirmt und man findet sich ein einem konzentrierten Ort der Abgeschiedenheit wieder.

Der Garten wird bepflanzt mit teilweise immergrünen Heil- und Wiesenpflanzen mit abgestimmter Blühfolge. Gauchheil (Pimpernelle), die Pflanze, auf die sich Mandelas Deckname „Black Pimpernell“ bezieht und eine Akazie als typisches Symbol für die afrikanische Flora erinnern konkret an den Namensgeber (der „am Ast eines Baumes zieht“).

Da der Kubus auf der bereits geplanten Brunnenanlage verortet wird, ist die Bewässerungs-anlage unproblematisch realisierbar. Sitzbänke aus fair abgebauten afrikanischem Granit werden Besuchern einen längeren Aufenthalt ermöglichen. Ein subtil in die Glasfläche eingearbeitetes Zitat Mandelas schafft den direkten und konkreten Bezug zu seiner Person:

„Ein Garten war eines der wenigen Dinge, die man bestimmen konnte. Einen Samen auszubringen, die Pflanze wachsen zu sehen, sie zu versorgen und dann zu ernten, ermöglichte eine einfache aber anhaltende Zufriedenheit. Das Gefühl der Hüter dieses kleinen Fleckchens Erde zu sein, vermittelte einen Geschmack von Freiheit.“

Obwohl man sich im Inneren des Kubus entfernt von dieser Welt fühlt, ist man als Besucher des Gartenraumes von Außen sichtbar. Diese zwiespältige physische Situation spiegelt Aspekte vom Leben im Untergrund und Gefangenschaft. Gleichzeitig kann MANDELA’S GARDEN im lokalen Kontext einfach als Refugium im öffentlichen Raum genutzt werden.

Materialien

– monochrom farbiges, dreifach verklebtes Sicherheitsglas für den Außenraum, einseitig leicht verspiegelt, Außenmaß: 12 x 8 x 3 m (L x B x H)
– vier Seiten mit zwei Öffnungen umschließen einen Innenraum (nach oben offen)
– Gartenanlage mit integrierter Bewässerung für die Pflanzen, Sitzgelegenheiten aus afrikanischem Naturstein
– Zitat Texten Mandela (Ton in Ton) an Wand