Anne Boissel

Installation Bundesplatz

2017

Es handelt sich um eine Arbeit an den Suüdwänden der Bebauung Bundesplatz 12 in Berlin- Wilmersdorf, die dem S-Bahnhof Bundesplatz und der Stadtautobahn zugewandt sind. Man könnte denken, es handle sich um Brandwände, tatsächlich sind es jedoch ehemalige Innenwände. Die Gebäudeteile wurden im Jahr 1961-63 zum Bau der Stadtautobahn abgeschnitten. Ehemals als eine bürgerliche, gründerzeitliche Bebauung mit Türmen und aufwendigen Stuckverzierungen geplant, steht das Haus jetzt als Fragment ohne die dekorativen Elemente im tosenden Verkehr der Stadtautobahn, Wexstraße, Bundesallee und Ringbahn.
Die Arbeit an der Fassade thematisiert diese Schnittkante. Die Fassaden sind in einem deutlich dunkleren Farbton gestrichen als die anderen. Der Farbton erinnert an ein Asphalt-ähnliches Anthrazit. Als weiteres Zeichen von „Schnittlinien“ sind weiß reflektierende Linien aus abgesetzten Putz mit Reflektions-Glaskugel auf die Fassade aufgebracht. Von der grafischen Positionierung auf der Fassade beziehen sie sich auf die Geschosshöhen. Sie sind an beiden Fassaden versetzt zueinander angeordnet, um die Dynamik zu verstärken. Zufällig entspricht die Geschosshöhe mit 350 cm exakt der Breite der Fahrbahnen der Stadtautobahn. Zum einen erinnert die Installation an eine hochgeklappte Fahrbahn, zum anderen erinnern die Linien an das typische Erscheinungsbild von teilabgerissenen Häusern mit den Spuren von Geschossdecken. Die Installation wird vor Ort klanglich vom Rauschen des Verkehrs begleitet.
Zusätzlich sollen auf dem S-Bahnhof ein geschichtlicher Plan und Informationen zum Bau der Stadtautobahn ausgestellt werden. Vom S-Bahnhof aus sieht man die ganze Reihe von Brandwänden, die aufgrund des Baus der Stadtautobahn auf der Nordseite angrenzen. Interessant ist, dass ausschließlich bei der Bebauung Bundesplatz 12 nur ein Teil des Gebäudes abgerissen wurde. Die Planung und Positionierung des geschichtlichen Planes befindet sich im Moment in der Abstimmung mit DB-Netz, der S-Bahn und dem Werbeträger. Es gab hierzu einen ersten gemeinsamen Besichtigungstermin mit dem Zuständigen von DB-Netz (Herr Korn), der das Projekt gut heißt und gerne bereit ist, einen Standort zur Verfügung zu stellen.

Foto copyright Andrew Alberts