Anne Boissel

Installation Abschied Hertie Turmstrasse

2001

Das Hertie- Gebäude in der Berliner Turmstrasse (von Hans Soll, 1961) hat eine der klarsten Kaufhausfassaden aus den 60er Jahren in Berlin. Seit zwei Jahren leer stehend, steht es symptomatisch für den Niedergang der Turmstrasse und deren Umfeld. Die Installationen und die Ausstellung sollen das Gebäude noch einmal zur Geltung bringen, bevor die Fassade Ende 2011 abgerissen wird.

Installation an der Fassade
Die Installation befindet sich im Bereich des ehemaligen Restaurants, in dem Bereich der Fassade, der nicht mehr dem originalen Zustand entspricht. Sie liegt auf der Ebene der ehemaligen Lamellen: Insgesamt 21 Stangen entsprechen in den Abmessungen den Lamellen pro Fassadenfeld. Sie hängen jedoch nicht in Reih und Glied, sondern jeweils nur an einer Seite noch gerafft. Formal erinnern sie an Taschentücher, mit denen zum Abschied gewunken wird. Tagsüber als weiße Elemente deutlich sichtbar, reflektieren sie nachts zurück zu dem hell erleuchtetem U-Bahn Eingang auf der gegenüber liegenden Strassenseite.
Die Installation ist eine Vorahnung dessen, was passieren wird. Sie macht neugierig auf das
Kommende, soll aber auch Erinnerungen an Hertie und das Restaurant beleben; an einen Ort,
der für die Anwohner mit vielen Erinnerungen verbunden ist. Dort wurden Familienfeste und
Hochzeiten gefeiert, oder ein Einkaufsbummel wurde mit einem Stück Torte bekrönt.

Foto copyright Udo Meinel