David Antonides

"Wort-Welt" Humboldt Forum im Berliner Schloss Treppenhäuser 1 und 5 Kunst-am-Bau-Wettbewerbsbeitrag (proposal)

2017

"Wort-Welt" Humboldt Forum im Berliner Schloss
Treppenhäuser 1 und 5 Kunst-am-Bau-Wettbewerbsbeitrag

I. Inhaltliche Beschreibung
Der Wettbewerbsbeitrag "Wort-Welt" als künstlerische Intervention für die Treppenhäuser der Portale 1 und 5 thematisiert die, für ihre Zeit so umwälzenden neuen Ansichtsweisen der Humboldt-Brüder. Die Herangehensweise des Künstlers bei seiner Arbeit "Wort-Welt" ist assoziativ und kreativ, bezieht aber auch historische Dokumente mit ein.
Beim Besuch des Humboldt Forums im Berliner Schloss, vor allem bei der Passage durch den öffentlich zugänglichen Schlüterhof, wird der Besucher mit der elementaren Form des Kreises, in diesem Fall mit zwei überdimensionalen Ringen, konfrontiert. Diese Ringe hängen hochkant von den Decken der beiden Treppenhäuser und können von außen vor allem durch das zentrale, große Fenster gesehen werden, aber Teile der Ringe sieht man ebenfalls durch die kleineren Seitenfenster der Treppenhäuser. Da die Ringe aus einzelnen von innen beleuchteten Elementen bestehen, lassen sie sich auch nach Öffnungszeit des Humboldt Forums z.B. beim abendlichen Flanieren oder während Veranstaltungen betrachten. Sie bilden eine diskrete Verbindung zwischen den Skulpturen der Fassade, die sich rechts und links des riesigen Fensters am Portal befinden und stellen eine farbige Lichtintervention dar, die die Architektur unaufdringlich "bekränzt".
Diese leuchtenden Ringe sind auch innen ein räumlich übergreifendes Element, das gleichzeitig eine Verbindung und Spannung zwischen der zeitgenössischen und farblich neutralen Architektur des Treppenhauses und der archaischen Form des Kreises und der Farbigkeit der künstlerischen Arbeit schafft. Die Ringe zeigen in sich selbst einen weiteren Kontrast, nämlich in ihrer abgerundeten Form und in der Struktur der horizontalen und vertikalen Gitternetzlinien, die fast wie ein Mauerwerk angelegt sind. Diese Fugen ergeben sich zwischen den einzelnen Lichtelementen und stehen für die strukturgebenden und strukturierten wissentlichen Erkenntnisse der Humboldt-Brüder.
Die Anmutung dieser Ringe kann an diesem Ort als ein Zitat des monumentalen Ährenkranzes, der am selben Ort den Palast der Republik zierte, verstanden werden. Die Leere der Ringe ohne „Hammer und Zirkel“ Emblem, unterstreicht den Neuanfang in einem Wissenschaftsforum ohne ideologisch geprägte Nutzung.
Diese Ringe zeigen bei näherer Betrachtung, z.B. beim Eintreten in die Treppenhäuser eine zweidimensionale künstlerische Interpretation verschiedener Etappen und wissenschaftlicher Erkenntnisse der beiden Humboldt-Brüder. Ihre Beobachtungen der Natur und der Kulturen ordneten die Welt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in neue Systeme. Die Vielfalt der Arbeit der Humboldt-Brüder wird durch insgesamt 1000 von innen beleuchteten Bildelementen versinnbildlicht und anhand der ausgewählten Motive visualisiert. Die physische Beschaffenheit der in Kreisform angeordneten Lichtelemente lässt den Besucher die Systeme unserer Welten näher begreifen. Die Form des Kreises vereint in sich unterschiedliche Zyklen: z.B. der Gezeiten und der Biosysteme. Der Kreis ist aber auch Symbol in der Sprache und der Kultur, er ist ein Werkzeug der Mathematik und der Wissenschaften. Die beiden in 500 Bausteine aufgeteilten Installationen transportieren die vielfältigen der Ideen der Humboldt-Brüder durch die künstlerische Projektion über mehrere Rezeptionsebenen in unsere Zeit.