PAINTING IN THE RAIN

Im Jahr 2011 erhielt der kanadische Künstler David Antonides von der False Creek Harbour Authority in Vancouver den Auftrag, über einen Zeitpunkt von 9 Tagen im öffentlich zugänglichen Raum des Fischerhafens ein experimentelles Watercolor-Projekt durchzuführen. Die großformatige Papierarbeit "Traverse", die in einem scheinbar vollendeten Zustand, im Fischerhafen aufgestellt wird, ändert, den Gezeiten und dem für Vancouver so typischen Regen ausgesetzt, ihre ursprüngliche Beschaffenheit. "Traverse" befindet sich Tag und Nacht im Regen und die wasserlöslichen Pigmente zerfließen, das Motiv löst sich auf. Das Papier kann den Kräften des Windes nicht standhalten, es reißt und bricht.
All diese Vorgänge verfolgen die im Hafen arbeitenden Fischer sowie die Anwohner des innerstädtischen Vancouver Viertels. Die Wahrnehmung von Kunst in diesem Kontext scheint die Menschen zu verstören, aber auch zu begeistern. Der Künstler David Antonides sieht sich innerhalb dieses Projektes nicht nur als Maler, sondern als Protagonist in einem sozialen Raum, der temporär die Community und die Natur in die Kunst integriert.
Der Filmemacher Frank Lee begleitete den Künstler bei seiner Arbeit im öffentlichen Raum und dokumentiert die Reaktionen der Menschen in einem 17minütigen Film, den er 2013 vollendete. Nicht zuletzt schafft es Frank Lee die Schönheit von "Traverse" in diesem ungewöhnlichen Kontext herauszustreichen und damit der Kunst eine Bedeutung innerhalb der alltäglichen Vorgänge einer Großstadt zu geben.