Remotely Native
Installation im öffentlichen Stadtraum Palermos, Italien, für Manifesta 12 Botanische Schilder, QR-Codes, digitale Satellitenkarten, Maße variabel
Wenn man diesen Sommer durch das Kulturquartier Cantieri Culturali alla Zisa in Palermo spaziert, fallen sie einem unweigerlich ins Auge: botanische Schilder in fluoreszierendem Magenta. Doch statt Angaben zum lateinischem Namen sowie Herkunft und Verbreitung der dazugehörigen Pflanze findet sich nur ein QR- Code auf den Plaketten. Nach dem Scannen mit dem Smartphone öffnet sich eine Satelliten-Kartographie, welche die Herkunftsregion der Pflanze in ebenso leuchtende wie irritierende Farben taucht: die Berge in Myanmar, der Regenwald in Guatemala oder Teile Nordafrikas in Pink, Blau und Magenta.
Die Schilder sind Teil einer ortsspezifischen Installation mit dem Titel „Remotely Native“, die der deutsche Künstler Sebastian Acker im Rahmen der Manifesta 12 realisiert hat. Dafür platzierte er die Plaketten neben Pflanzen im öffentlichen Stadtraum, die emblematisch für das mediterrane Italien stehen: Zitrusbäume, Zwergpalmen, Yuccas. Für die Erstellung der interaktiven Kartographien, die wie Google Maps gezoomt und erkundet werden können, bediente sich der Künstler einer ‚Remote-Sensing-Technologie’, die das Chlorophyll in Pflanzenblättern mithilfe einer Kombination von Infrarot- und UV-Bildern für das menschliche Auge sichtbar macht. Somit zweckentfremdet er eine Technologie, die normalerweise von Landwirten und Wissenschaftlern zur Überwachung von Feldern und Wäldern eingesetzt wird, um die Auswirkungen der menschlichen Infrastruktur auf die Vegetation sichtbar zu machen und auf die mannigfaltigen Verbindungen zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Migration zu verweisen.
„Remotely Native“ war Teil von „EXILE X Summer Camp: May the Bridges I Burn Light the Way“, einem Collateral Event der Manifesta 12, kuratiert von María Inés Plaza Lazo, in Zusammenarbeit mit Alina Kolar, Dalia Maini und Exile Gallery. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung des Österreichischen Kulturforums, des Laboratory ABC Moscow und des Goethe-Instituts organisiert. Die Kartographien wurden mit Sentinel-II Satellitendaten erstellt, courtesy of the European Union Space Program „Copernicus“. Die UI wurde von Vincent van Uffelen programmiert.
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