Sandra Meisel

Kleine Leute – große Träume

2019

Wettbewerb für Kunst am Bau zur Baumaßnahme Turnhalle Neubau Thalia-Grundschule Berlin:

Mit meinem Beitrag einer Installation von mehreren Fotoarbeiten für die Flure und das Foyer des Turnhallen Neubaus der Thalia-Grundschule realisiere ich eine mehrsinnige und erfahrbare Fotoserie “Kleine Leute – große Träume”, die die Vorräume der Turnhalle für die Schüler*innen aufwertet.

Die Motive der Fotoarbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Kindern, die sich deshalb leicht mit den neuen Foto-Arbeiten in dem Turnhallenbereich
identifizieren werden. Mit felsenfesten Willen und dem Glauben an sich selbst, können Kinder jegliche Vorurteile überwinden, technischen Probleme trotzen und ihre Träume leben und realisieren. Die Geschichte zeigt, dass Künstler*innen, Wissenschaftler-*innen, Denker*innen Unvorstellbares erreicht haben. Dabei begann alles, als sie noch klein waren: mit großen Träumen.

Ausgangspunkt ist der Gedanke, dass Schüler*innen der Thalia Grundschule mit mir an drei Tagen eine Fotoserie entwickeln. Meine Arbeit gliedert sich in drei Teile:
1. KONZEPTION UND IDEE (1 Tag): Die Kinder sprechen über ihre Träume für ihre Zukunft. In einer Gruppenarbeit legen wir uns auf vier “Träume” fest. Ein Kindestraum könnte sein: Die Erhaltung der Natur / Die Welt zu verändern durch eine Erfindung / Berühmt zu werden / o.ä.

2. FOTOSHOOTING (2 Tage): Die Kinder erarbeiten mit mir für 4 ausgewählte Träume ein setting, in dem die “Träume” von den Kindern visualisiert werden. Dabei werden wir die „Träume“ nicht 1:1- illustrierend darstellen, sondern vielmehr greife ich auf symbolhafte Requisiten und Bildideen zurück, vgl.
Arbeiten des Künstlers Erwin Wurm. Dabei können die Arbeiten durchaus humorvoll angedacht werden.

3. REALISATION: Ich bearbeite die Fotos und integriere den Text, um welchen Traum es sich handelt. Im Anschluss erstelle die Druckvorlagen, die dann auf die Acrylplatten gedruckt werden. Die Farbigkeit der Fotos wird entsprechend einer sogenannten „Crossentwicklung“ in der analogen Fotografie angelegt.
Charakteristisch für crossentwickeltes Bildmaterial sind knallige Farben, hoher Kontrast, meist grobes Korn und oft auch leichte Unschärfe.

Die Fotoserie “Kleine Menschen – große Träume” greift im weiteren Sinn auch die ehemalige Nutzung der Gebäude der Stralauer Dorfschule als ein Kinderheim von 1952 bis 1989 mit auf. Die Einrichtung wurde als ein „Durchgangsheim“ für schwer erziehbare und verhaltensauffällige Kinder genutzt, wo jährlich 2.000 Kinder und Jugendliche fest gehalten wurden. Zu diesen Zeiten wurden die Kinder keinesfalls zum freien und selbständigen Denken und Realisieren ihrer Träume animiert. Meine Arbeit erinnert uns daran, in welchem Luxus der freien Meinungsäußerung, der freien Denkansätze und der freien Träume unsere Kinder heutzutage aufwachsen können.