Barbara Wrede

Jenny Marx und die Wahrheit über die Beatles

2014

2007 erhielt ich vom Land Sachsen-Anhalt ein Residenzstipendium für das Künstlerhaus Salzwedel. Mein Atelier befand sich damals im Jenny-Marx-Haus, in dem Jenny Marx als eine von Westphalen geboren wurde. 2010 lud der Förderverein vom Künstlerhaus Salzwedel mich ein, an dem von ihm initiierten Projekt Jenny teilzunehmen. Jenny Marx sollte dabei assoziativ im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung stehen. Träger des Projekts »Jenny« war die Kulturstiftung des Bundes.

Jenny Marx, geboren am 12. 2. 1814 als von Westphalen in Salzwedel, gestorben am 2. 12. 1881 in London. In ihren sehr kurz zusammengefassten Erinnerungen von 1865 berichtet Jenny Marx, wie sie von Gläubigern verfolgt wurde, wie die vielen Sorgen um das tägliche Leben an ihrer Gesundheit zehrten und wie sie die Tode ihrer Kinder (sie bekam sieben Kinder, vier von ihnen starben) verkraften musste.

Schon während meiner Recherche fragte ich mich, welche Wünsche Jenny Marx hatte und was ich ihr wünschen würde. Meine Frage reichte ich in einem Brief mit Informationen zum Leben von Jenny Marx an ca. 60 Frauen aus dem öffentlichen Leben weiter und bat diese um einen Wunsch für Jenny Marx.
Aus den Wünschen, die mich anschließend per Post oder Email erreichten, traf ich eine Auswahl und setzte ein Dutzend in Bilder um.
So entstand meine Serie: „Jenny Marx und die Wahrheit über die Beatles“.
Die Serie wurde im 2010 Künstlerhaus Salzwedel vorgestellt und 2014 zum 200. Geburtstag von Jenny Marx im Danneil Museum/Salzwedel ausgestellt.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog, einige Werke der Serie wurden vom Danneil Museum angekauft.

Bild zum Wunsch von:
Melanie Wiora, Bildende Künstlerin, Köln

„Ich wünsche ihr ein „Nein“!
(d.h. unter anderem ein Stehen
zu den eigenen Bedürfnissen
und sich Abgrenzen gegenüber den scheinbar selbstlosen Wünschen Marx‘.)“

Bild zum Wunsch von:
Ulrike Schlue, Theaterregisseurin und Schauspielerin, Petzow bei Potsdam

„Ich wünsche Jenny Marx schöne, freundliche junge Männer als Liebhaber. Sie dürfen gerne auch ge- scheit sein. Jenny ist ihre große Liebe; sie verehren sie, machen ihr Komplimente und verreisen heimlich mit ihr, ohne dass der alte Sack das mitkriegt. Dieses Vergnügen soll Jenny ganz für sich haben.“

Bild zum Wunsch von:
Prof.Dr. Juliane Jacobi, Professorin für Historische Pädagogik,Historische Sozialisationsforschung an der Universität Potsdam

„Für Jenny Marx würde ich mir wünschen, dass sie, statt für Karl zu redigieren, einfach 100 Jahre später in London in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelebt hätte, als London „swinging“ war. Eine eigene Boutique in der Carnaby Street mit Minirö- cken, Caban-Jacken, selbstgenähten Ballonmützen aus Jeansstoff und Baumkuchen aus Salzwedel, wäre das nichts gewesen? Und im Hintergrund „It’s been a hard day‘s night“ .“

(Dieser Bildwunsch lieferte zugleich die titelgebende Inspiration der Serie »Jenny Marx und die Wahrheit über die Beatles«)