Markus Wirthmann

Rückspiegel und Pommesbude

2007

Rückspiegel und Pommesbude

- nicht realisiertes Projekt zu „Die Elbe [in] between“ -

Ausgehend von der Feststellung, dass das Elbufer als Ort der Kommunikation, Freizeit, urbanen Nutzung aufgrund von historischen Entwicklungen in Architektur und Stadtentwicklung nicht oder nur ungenügend „angenommen“ wird schlage ich zwei Interventionen auf beiden Ufern der Elbe vor: den „Rückspiegel“ und die „Pommesbude“.

Beim „Rückspiegel“ handelt es sich um einen etwa 15 Meter breiten und 5 Meter hohen Edelstahlspiegel der auf dem, der Stadt Magdeburg gegenüberliegenden Ufer fest montiert wird. Es handelt sich dabei um einen sphärischen, also leicht gebogenen, Spiegel mit abgerundeten Ecken. Die Biegung der Spiegeloberfläche ist exakt so gestaltet, dass die Silhouette der Stadt zwischen Dom und Kloster unserer Lieben Frau, von einem Punkt aus gesehen, optisch zusammengezogen wird. Dieser Punkt befindet sich auf dem parkähnlichen begrünten Dach des Parkhauses des Allee Centers Magdeburg. In einem größeren Bereich um diesen (optisch, und in Hinblick auf die Spiegelung) idealen Aussichtspunkt ist die Elbe normalerweise nicht einsehbar. Durch das Bild, dass der „Rückspiegel“ auf dem anderen Ufer der Elbe reflektiert ist nun nicht nur die Elbe sichtbar sondern auch das Weichbild der Stadt in einem historisch wichtigen Bereich. Es bietet sich eine Art idealer Ansicht am anderen Ufer die normalerweise selten gesehen so wahrgenommen, da man sich dafür an das gegenüberliegende Elbufer begeben müsste.

Die zweite Intervention ist die „Pommesbude“, eine gastronomische Einrichtung (nicht notwendigerweise wirklich eine Imbissbude mit Friteuse) mit Freisitz oder eine kulturelle Einrichtung (Bühne für Platzkonzerte etc.) die mit einer klaren Nutzung der Uferpromenade über den Transit von Brücke zu Brücke oder das reine Flanieren hinaus, die Neugierde der Menschen weckt und zum Verweilen einlädt.
Der Aufenthalt und Verweilbereich (Freisitz) soll sich über die Ufermauer hinaus einige Meter über den Strom ausdehnen. Bei günstigem Wasserstand soll man sich also im oder über dem Strom befinden.

Die formale Klammer die die beiden Interventionen „Rückspiegel“ und „Pommesbude“ zusammen fasst ist das gespiegelte Weichbild der Stadt. Vom „idealen Aussichtspunkt“, dem Dach des Parkhauses aus wird die „Pommesbude“ am rechten Rand des „Rückspiegels“ sichtbar sein. Es werden also drei Punkte in einem größeren Bereich des Elbverlaufs in der Innenstadt thematisiert und, durch die Anbindung an einen Bereich von größter urbaner Geschäftigkeit, dem Einkaufszentrum, neu und verstärkt in den städtischen Kontext einbezogen.