Elisabeth Brockmann

POLLUX

2004

Technische Angaben:
Cibachrome-Dia vor Lichtwand

Maße:
7 x 2,30 Meter

Kurzbeschreibung:
In der Lobby einer Firma für Licht am Bau ist ein wandfüllender, sieben Meter langer Leuchtkasten so gegenüber dem Eingang installiert, dass der Gast beim Betreten den Eindruck hat, er könne durch eine verglaste Wand aus dem Gebäude auf die Stadt blicken.


Inbetriebnahme 2004, permanent.


Inhaltliche Beschreibung:
Im Dezember 2003 bat mich der Inhaber der Dresdner Firma nmd, deren Gebäude in der sogenannten Jahrhundertflut zerstört worden waren, den Wiederaufbau seines Firmensitzes mit Kunst zu „krönen“. Er stellte sich eine schöne Dresdner Landschaft vor, die seine Lobby erleuchten sollte. Als Kind hatte er bei der Bombardierung Dresdens im Keller eben dieses Hauses gesessen. Gleich nebenan stand noch sein Elternhaus – Einschusslöcher inklusive. Die Fensterrahmen waren noch die alten aus dem Krieg, sie zerfielen wie das zerschossene Gemäuer. Die Kriegsruine war so präsent wie der Neubau nebenan.
Eine Zusage hätte ich nur gegeben, wenn es möglich gewesen wäre, beides – Vergangenheit und
Gegenwart – miteinander zu verbinden. Nach den teils tränenreichen Berichten meines Auftraggebers aus seiner Kriegskindheit schien mir das wie ein Sakrileg. Ich lehnte ab.
14 Tage später rief er an: ob ich mir vorstellen könne, Teile seines Elternhauses mit ins Bild
aufzunehmen? Das Eis war gebrochen. Und es blieb nicht bei den Ruinenfragmenten, die jetzt in die Arbeit einfliessen konnten. Während meiner Vorbereitung fand die „Krönung“ der wieder aufgebauten Frauenkirche durch die kupferne Kuppel statt, die von der britischen Regierung als Wiedergutmachung gespendet und in einem feierlichen Akt auf die Kirche aufgesetzt wurde. Für meinen Dresdner Auftraggeber ein bewegender Moment. Er verschaffte mir Zugang zum höchsten Haus in Dresden und postierte sich samt Handy vor der Frauenkirche. Von dort gab er mir die Informationen, die ich brauchte, um in dem Augenblick auf den Auslöser zu drücken, als die Kuppel auf die Kirche am Haken eines Krans hinunter schwebte.
Er selbst hat dafür gesorgt, dass in seiner Lobby eine Szene leuchtet, in der seine „schöne Dresdner Landschaft“ in der Vergangenheit verankert ist.

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