Ingo Schrader

Ovaldach am Tor Nord

2013

Holz, Stahl und Algorithmen

Ein weithin sichtbares, weißes, ovales Dach überdeckt den Kontrollbereich des Haupttores der Frankfurter Messe und schafft damit ein neues Wahrzeichen am Stadteingang.

Der Standort auf einer bereits bestehenden Brücke bot nur wenige mögliche Standorte für die Gründung des Daches. Dies führte zu der charakteristischen nicht-hierarchischen Struktur, die im engen Dialog zwischen Architekt und Tragwerks-planern entwickelt wurde.

Die ovale Form und ihre Ausrichtung wurden gewählt, um die relevanten Bereiche zu schützen, in denen sich das Wachpersonal während der 24/7-Aktivität des Tores aufhalten würde.

Speziell entwickelte parametrische Design-Tools wurden verwendet, um die Position, Höhe und Dicke jedes Trägers entsprechend der jeweiligen Kräfte zu definieren.
Als Ergebnis dieses innovativen Designprozesses erinnert die tragende Struktur des Daches an natürliche, organische Formen. Ein Effekt, der nicht auf eine gewollte formale Nachahmung zurückzuführen ist, sondern auf die parametrische Entwurfsstrategie und ihre mathematischen und geometrischen Prinzipien. Wie ein Baum geht die Struktur des Daches in Resonanz mit den spezifischen Gegebenheiten des Ortes und schafft so einen formalen Ausdruck von bestechender Logik. Das Dach zeigt die den Naturgesetzen innewohnende Schönheit, die Feinheit der Konstruktion und die eleganten Details. Die konstruktiven Elemente werden in ihrer reinsten und einfachsten Form präsentiert. Struktur wird zu Architektur - Architektur wird zu Struktur.

Folglich präsentieren sich die Details in äußerster Einfachheit und sind Teil der formalen Einheit des Daches. Alle technischen Installationen wie Kabel, Entwässerungsleitungen etc. sind integraler Bestandteil des Designs.
Die Materialien - Stahl für die Struktur, Sperrholz für die Dacheindeckung - wurden aufgrund ihrer jeweiligen Eigenschaften und Leistungsfähigkeit ausgewählt. Nahezu alle Materialien könnten problemlos recycelt werden. Die strukturelle Optimierung und die sorgfältige architektonische Gestaltung machen die Struktur effizient und sehr funktional.
Da das Dach größtenteils in Bodennähe errichtet und erst nach Abschluss aller Arbeiten, Installationen etc. in die endgültige Position gebracht wurde, war auch der Bauprozess sicher und nachhaltig geplant.

Die Qualität der Architektur ist jedoch die beste Zutat für nachhaltiges Bauen - ihre durchdachte Funktionalität, ihre zeitlose Schönheit und der angemessene und bewusste Einsatz von Materialien, Energie und anderen Ressourcen führen zu einem langen Lebenszyklus.

Das Dach wurde mit dem Sonderpreis des Bauministeriums für nachhaltige Stahlarchitektur 2014, dem Iconic Award des Rat für Formgebung 2014 und dem Stahlinnovationspreis 2015 ausgezeichnet.

Ovaldach am Tor Nord der Messe Frankfurt

Untersicht Ovaldach

Ovaldach in der Werkstatt