Offscreen
In den letzten Jahren habe ich mit dem Motiv des Bildschirms gearbeitet und mich dabei vor allem auf die Bildschirme mobiler Geräte konzentriert. Mit Offscreen habe ich diesen Schwerpunkt weiterentwickelt. Paradoxerweise wird ein Bildschirm selbst erst dann wahrnehmbar, wenn er aufhört, Inhalte zu übermitteln. In einem städtischen Kontext fungieren die aus drehbaren Lamellen bestehenden, motorisierten Trivision-Plakatwände wie "Bildschirme", die irgendwo zwischen analog und digital angesiedelt sind.
In einer Anlehnung an Malewitsch besteht mein Entwurf aus einer Trivision-Plakatwand, die bei jeder Drehung eine identische, völlig schwarze Oberfläche erzeugt, ähnlich wie die Bildschirme unserer Mobilgeräte, wenn sie sich im Ruhemodus befinden. In elegant kräuselnden Bewegungsintervallen verweigert Offscreen jegliche Information und bietet stattdessen eine Zen-ähnliche visuelle Pause.
Ein "Nicht-Ort" – wie etwa eine urbane Brache – erzeugt einen Dialog mit der "verschwiegenen" Werbetafel. Offscreen lenkt die Aufmerksamkeit auf die bestimmende Qualität des Raumes, der es umgibt, als irgendwie übersehen und (vorübergehend) ungenutzt. Mit anderen Worten, es hebt ihn als einen Ort hervor, der irgendwie aus der straff organisierten (visuellen) Ökonomie der Stadtlandschaft herausgefallen ist. Offscreen rückt in den Fokus, was sonst als städtebauliches Versehen erscheinen könnte, indem es das Potenzial und die kontemplative Qualität der Lücke bekräftigt.