Günter Ries

Kathedrale im Licht

Das künstlerische Konzept umfaßt die Auseinandersetzung mit der kompositorischen Akzentuierung der Kathedrale innerhalb des historischen Architekturensembles Forum Fridericianum am Bebelplatz.

Eigenwillig eingewinkelt und asymmetrisch steht die Kathedrale als wichtiger „Eckstein“ und Kontrapunkt in der Komposition des Ensembles.

Mit der blauen Lichtfarbe hob ich die vorhandenen Akzente der Kathedrale deutlich hervor: Lage und Kontrast der runden Hauptformen, Kuppel und zylindrischer Korpus, zu den rechteckigen Quaderformen von Opernhaus und ehemaligen Bankgebäude.

Um eine einfache und stille Präsenz der architektonischen Grundelemente von Kuppel, Zylinder und Dreiecksgiebel zu erreichen, setzte ich ganz gezielt eine flache (schattenlose) Beleuchtungsform ein.
Ebenso kontrastierend setzt die blaue Lichtfarbe den kompositorischen Akzent zur gelben Farbe der öffentlichen Stadtbeleuchtung.

Das Kupferdach mit seiner Grünspanfärbung habe ich bewußt als eine Art klassische „Untermalung“ für das blaue „Lichtgemälde“ miteinbezogen. So entstand ein ganz besonderes tiefes und brillantes Blau, das sehr transparent und immateriell wirkt.

Die Kathedrale vom Bebelplatz aus gesehen

Die Blaue Kathedrale vom Fernsehturm gesehen leuchtet im Lichtermeer von Berlin

Um das Blaue Licht scheinbar von außen nach innen zu führen, wurde die gewaltige Kuppelwölbung ebenfalls mit blauem Licht gefüllt.
Mit dem Licht habe ich die interessante architektonische Struktur der Kuppel herausgearbeitet. Anders als bei den historischen Kassettengliederungen von Kuppelwölbungen, sind beim Wiederaufbau der St.Hedwigs-Kathedrale 1952-1963 neue Materialien verwendet worden. Durch die 84 Stahlbetonfertigteile entstand eine frei fließende schnelle Bewegung vom Kuppelrand bis in das Rund der Scheite-löffnung.