Edith Kollath

FINDLING

Als »Findlinge« werden weit gereiste Steine bezeichnet, deren materielle Zugehörigkeit zu lokalen Gesteinsmassen nicht identifiziert werden kann. An ihnen erkennen wir die endlose geografische Mobilität von (Natur-)Material und können unsere dichotome Vorstellung zwischen »authentisch lokal« und »fremd/Eindringling« hinterfragen.

Edith Kollath faltet die rätselhaften Steine mit roher Gewalt entlang ihrer verborgenen Geometrien auf und legt so Material frei, welches erstmals seit Jahrmillionen in Berührung mit unserer Atmosphäre kommt. Im Moment der Öffnung wird das bis dahin verschlossene Innere sofort zu einer neuen Oberfläche und scheint sich der Preisgabe seines Geheimnisses zu widersetzen.
Mit Scharnieren verbindet die Künstlerin die Steinspalten wieder, sodass sie ein Flexibilitäts- und Ausdehnungspotential erhalten, welches die geodynamischen Prozesse ihrer Entstehung in Erinnerung ruft.

Findling #6, Detail
Ausstellungsansicht NgbK, Berlin, 2017

Findling #7
mineralogischer Immigrant, Messingscharniere, Eisenhalterung, 2017

Findling #2, 2017,
Installationsansicht »New Material«, APT Gallery, London