Dorfkirche Gadow, Neugestaltung der Chorfenster, eingeladener Wettbewerb
Der fortschreitende Klimawandel, der neue Bedrohungen für den Planeten und den Menschen mit sich bringt, ist unsere neue Realität, der wir uns stellen müssen. “Universelle Ordnung” ist der Titel und das Thema der Glasfenster im Altarraum, die zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit diesem Thema anregen sollen.
Das zentrale Fenster steht für die Sonnenenergie, die, wie in der Genesis, den Tag von der Nacht trennt, alles wachsen und sich entwickeln lässt und uns mit einem goldenen Schein erleuchtet. Aus dem vibrierenden, pulsierenden Zentrum sollen das Licht, die Kräfte der Natur und die Verbindung zu ihr ausgehen. Die in diesem Energiefeld verstreuten Blumenmedaillons oder, wenn Sie so wollen, Sternenscheiben, die in elliptischen Bahnen angeordnet sind, betonen den natürlichen, universellen Lauf der Dinge, die Harmonie der Schöpfung.
In den Seitenfenstern sind zwei Figuren zu erkennen, die über den Herzen der Komposition wachen und ihr den Rahmen geben. Obwohl die Figuren kaum umrissen und ihre Gesichtszüge unklar sind, wirken sie seltsam vertraut. Es sind Heiligenfiguren aus den früheren Kabinettscheiben, bekannt von unscharfen alten Fotografien der Gadower Chorraum. Mit dieser Geste möchte ich der Kirche und ihrer Gemeinde ihre früheren Schutzheiligen zurückgeben und so das Vertrauen in den Sinn und die Vernunft im großen Werk Gottes kundtun. Möge die Achtung vor der Schöpfung unsere Welt erhalten und die Schutzheiligen uns begleiten!
Die elliptischen Formen, die in allen drei Fenstern erscheinen, symbolisieren die Heiligenscheine, die Gemeinschaft, die Verbindung aller Elemente.
Ich möchte die Fenster des Chors aus opalem Glas anfertigen. Es hat die Eigenschaft, halbtransparent zu sein, dies bündelt das Licht, intensiviert die Farben und bildet eine Art Filter, sowohl für das Tageslicht als auch für das, was außerhalb des Fensters zu sehen ist.
Die Scheiben werden beidseitig mit Silbergelb beschichtet, das auf der transparenten Glasseite die Farben von helle Zitrone bis dunkles Honiggelb und auf der weißen Überfangseite von dem Bernstein bis dunkles Braun annimmt. Ergänzt man diese Farbpalette mit Weiß an den Stellen, die nicht von der Silbergelb bedeckt sind, erhält man den gesamten Farbkanon der Glasfenster.
Dank des gewählten goldenen Kanons der Glasmalerei und der Verwendung von opalem Glas wird die Eigenständigkeit der Apsis erhalten bleiben. Gold korrespondiert perfekt mit Ockertönen der Ausmalung der Apsis, die Figuren der Heiligen finden ihre Entsprechung in der Geschichte der Gadower Kirche und die mehrschichtige Glasmalerei ähnelt deren Übermalungen. Die elliptischen Formen hingegen beziehen sich auf die Architektur der Kirche: Rundbogenstil der Fenster, die runden Formen in den Maßwerken und die Kuppel der Apsis selbst.
Das helle, offene Kirchenschiff kulminiert in dem warmen, sphärischen Altarraum, wo das Sakrum des Glaubens vollzogen wird.
