Pattern Recognition
Der Entwurf für den Kunst am Bau Wettbewerb sieht eine raumgreifende Gestaltung des Treppenhauses der Grundschule in der Pufendorfstrasse in Berlin vor. Der Entwurf beinhaltet eine intensiv-farbige Fassung der Treppengeländer-Brüstungen von beiden Seiten und ein Wandrelief aus keramischen Kacheln auf der zentralen Wandfläche beginnend im EG entlang des Treppenaufgang bis hin zur Rückwand.
Bezugnehmend auf die Tradition der DDR zu Wandgestaltungen, geometrisch wiederkehrenden Formen soll dieser pflegeleichte Belag eine Verbingung zwischen der modernen Architektur, der Vergangenheit und der kreativen Zukunft der Kinder schlagen. Dabei Linienführungen des Gebäude aufnehmen und abstrakt spielerisch in einem Koordinatensystem der rautenformigen blau-schwarzen Fliesen agieren. Das Gebäude selbst mit seinen vielen Fassadendurchbrüchen wird dabei als ein gleichwertiger Teil der Gestaltung begriffen und wird Teil der Wandgestaltung. Die geometrischen Formen werden durch die Fenster durchschnitten, sind aber für den Betrachter leicht zu ergänzen und zu verbinden. Die Farbgestaltung der Treppenbrüstung wird als bunte Schattenreflektion auf den glänzenden Fliesen sichtbar und ändert im Tagesverlauf seine Formen. Das Tageslicht, welches durch die Oberlichter fällt, reflektiert ebenfalls auf der Oberfläche und erzeugen eine zweite Ebene an geometrisches Licht und Schattenspiel. Gerade die Helligkeit des Treppenhauses ermöglicht eine mutige Farbgestaltung auch hin zu dunklen Tönen. So werden auch die Wandteile die weiss verbleiben als farblich gestaltet wahrgenommen und bleiben bewußt so.
Das rautenförmige Koordinatensystem wird an mehreren Stellen durch- über den ganzen Raum laufende - Messingprofile durchschnitten. Diese Schnittstellen markieren jeweils einen Richtungswechsel in der Verlegerichtung der Kacheln und falten so den Raum illusorisch perspektivisch auf und erzeugen eine dreidimensionale Illusion auf der zweidimensionalen Fläche. Dabei spielt die rautenförmige Rasterung der Wandfläche sowohl auf das strenge Karomuster in Schulheften an, als auch auf die mathematische Betrachtung des Raumes in einem Koodinatensystem und der perspektivischen Darstellung von Raum und Objekten in der Kunst. Alles Aspekte die in einem Gebäudeteil, der für Musik, Kunst und Sport konzipiert wurde, von Bedeutung sind. Die Auffaltung des Raumes soll auch die Enwicklungsmöglichkeiten der Kinder symbolisieren, aufbauend auf den von der Schule vermittelten Grundraster an Lerninhalten hin zu einem darauf aufbauenden Universum an zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten. Das Raster erinnert gleichermaßen an die strenge Anordnung der Gräber des ehemaligen Friedhofs, ohne dabei einen makaberen Aspekt zu verkörpern. Das Raster wird so zum Ausgangspunkt für den Freiraum des Denkens aufbauend auf der Vergangenheit.
In dem gerasterten Raum befinden sich mehrere geometrische dreidimensionale Elemente, die aus der ansonsten planen Oberfläche herausragen. Diese Objekte erweiteren den imaginären Raum um die haptische Perspektive. Diese Objekte bestehen aus dem selben keramischen Grundstock, werden als Einzelstücke handgefertigt. Farbverläufe auf den Fliesen bringen einen malerischen Aspekt in das Wandbild. Der Farbverlauf erinnert an Effekte, wie ihn Sprühlack erzeugt. Hier tritt somit der urbane Außenraum in einer gezähmten Variante nicht nur durch die Rautenförmigen Fenster im EG ein, sondern findet sich auch als Reminiszenz auf der Wandgestaltung.