Max Eulitz

Kreuzberg Submarine

2020

Submarine , outdoor car sculpture, Berlin, June 2020

Es handelt sich um Skulpturen im Öffentlichen Raum, genauer gesagt, um geliehene Autos, die durch bildhauerische Intervention und performative Platzierung temporär in den urbanen Großstadt-Kontext von Berlin eingreifen. Die Arbeit mit dem Titel
“Submarines” verhandelt dabei die physische Vereinzelung des Individuums und deren psychische Folgen. Das Auto also Safe-Space, als vermeintlich sichere Kapsel, fungiert dabei als Metapher für einen “Abstand, den man sich leisten kann”. Es symbolisiert aber auch die individuelle Freiheit, die in diesem außergewöhnlichen historischen Moment, mit der Unfreiheit des Anderen einhergehen kann. Die eigene Unversehrtheit und die Allgemeinen Solidarität mit der Gemeinschaft gehen dabei auf den ersten Blick Hand in Hand, doch gesundheitliche Bedenken und Misstrauen münden häufig in Abschottung gegenüber dem unsichtbaren Fremden, gegenüber Mitmenschen und sogar gegenüber Familienmitgliedern. Diese psychische Belastung, die sich im Frühjahr 2020 während der ersten Phase des Lockdowns auch nachweislich (laut Bundeskriminalamt) in erhöhter Rate von körperlicher, sexualisierter und emotionaler Gewalt an Frauen und Kindern widergespiegelt hat, beschreibt ein gesellschaftliches Phänomen dieser Krise, dem wir uns alle stellen müssen.

Umsetzung und Visualisierung

Die geliehenen Autos sind dabei allesamt Minivans in den Farben Grau und Schwarz. Nach Außen geben sie das Bild einer hermetisch verschlossenen Kapsel, eines abgeschotteten Zelle, einer modernen Wagenburg. Die Magnete selber beziehen
u.a. sich auf den Magnetismus des 19. Jahrhunderts und karikaturieren den Aberglauben und die Faszination für das Irrationale. Die visuelle Referenz zu Aluhüten und Pseudo-Wissenschaft ist inhärent. Die tausenden Magnete, mit ihrer kleinteiligen, spiegelnden Oberfläche symbolisieren dabei das Informationszeitalter und bedienen in Anordnung und Anbringung (amateurhaft/Klebeband) eine “Selfmade”-Ästhetik, die man von Preppern, Reichsbürgern und Corona-Gegnern kennt. Die Vereinzelung des Individuums, Paranoia und die Angst vor dem Unsichtbaren sind schon lange mein Thema. Der Mensch, von Natur aus ein soziales Wesen, tritt evolutionsbiologisch nur schlecht vorbereitet in diese moderne Welt. In Zeiten extremer äußerer Umstände (Kriege, Krisen, Krankheit etc.) können psychologische Verarbeitungsmechanismen bizarre Züge annehmen. Die Flucht in Eskapismus und Schein-Realitäten ist eine mögliche Folge. Die Fahrzeug-Objekte illustrieren diese Abgründe. Als monolithe, hermetisch abgeschlossene Objekte im öffentlichen Raum.