Maria Linares

HIRSCH ROT

2010

Ein LED-Ticker läuft am oberen Rand der östlichen Flurwand im Erdgeschoss, von der hinteren Glastür bis zum Eingangsbereich (Richtung Nord-Ost) entlang. Die 50 mm hohe LED-Schrift ist rot. Die Wand ist in ihrer gesamten Höhe und Länge rot gestrichen.

Kunst am Bau von, mit und für die Nutzer des Gebäudes

Im Sommer 2010 wurden Gespräche mit Sportlern geführt, die die Julius-Hirsch-Sportanlage und somit auch das Funktionsgebäude nutzen. Es ging dabei um die Verbindung zwischen Sport und Politik, um Vorurteile bezüglich der Herkunft, und auch um Julius Hirsch selbst, nach dem die Anlage benannt wurde. An den Gesprächen haben sich die 1. Herrenmannschaft des TuS Makkabi Berlin e.V. (der einzige jüdische Sportverein in Berlin) und die 1. Herrenmannschaft des SCC e.V. beteiligt.
Ausschnitte aus den Gesprächen wurden ausgewählt. Sie werden mit Hilfe der LED- Laufschrift im Flur des Sportfunktionsgebäudes ausgestrahlt, so dass die Sportler sie im Gebäude wieder finden, neu entdecken und in ihrem Alltag immer wieder zur Reflexion eingeladen werden. Die rote Farbe der Wand betont die Funktion der Laufschrift als Denkanstoß.
Die Mitwirkung der Sportler und ihre Aussagen zu folgenden Themenkomplexen bestimmen die Inhalte der Laufschrift: Wie gestalten sich die Zusammenarbeit und das Zusammentreffen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen auf der Julius- Hirsch-Sportanlage?
Haben die Mitglieder des jüdischen Vereins selbst Vorurteile und antisemitische äußerungen beim Sport und im
Alltag erlebt? Wie gehen sie und ihre nicht-jüdischen Sportsfreunde damit um?
Die laufende Schrift und ihre von den Nutzern des Gebäudes produzierten Inhalte verändern sich für den Betrachter stetig und laden immer wieder neu zur Reflexion ein.