Anita Stöhr Weber

Goldkante

2009


Glimmer auf Wand, 203 x 30 x 203 cm
Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt
(Orts-und raumbezogen, temporär)

Die Goldkante markiert das Profil einer quadratischen Aussparung mit Glimmer (Perlglanz-Pigment).

Der Raum befindet sich am Ende der zweiten Etage. Die Besucher können den Raum aus der Ferne wahrnehmen. Beim Betreten öffnet eine quadratische Aussparung in der Mitte des Raumes den Blick zur unteren Etage und seinen Ausstellungsexponaten. Die Aussparung des Bodens ist zugleich die Aussparung der Decke der ersten Etage. Das Geländer der Aussparung gibt den Weg des Besuchers vor. Der Raum hat eine symmetrische Ordnung: auf zwei gegenüberliegenden Seiten sind jeweils drei Fenster. Auf der linken Seite wurde das mittlere Fenster verblendet.

Das Pigment wurde mittels eines Stupfpinsels ohne Bindemittel auf die Wand gebracht. Durch eine zuvor dünn aufgetragene Acryllasur haftet der Glimmer minimal an der Wand. Im Laufe der Ausstellung lösen sich oben aufliegende Glimmerpigmente. Der Rand löst sich quasi auf. Das Gold entpuppt sich als Fake. Gold durch Glimmer (Glimmer, ein Blender, der nicht hält, was er verspricht) dargestellt, hinterfragt gleichsam den Ort und das Bild.

Die Kanten werden zum architektonischen Ornament. Als architektonisches Ornament hinterfragt die Goldkante die Ordnung. Das Ornament suggeriert mittels Symmetrie und Wiederholung Ordnung. Was nicht konform ist, wird unsichtbar gemacht. Im Falle der Goldkante verhält es sich umgekehrt. Verborgenes wird sichtbar.