Zeitkapsel Hasenbergl
Um die Besonderheiten des lange Zeit stigmatisierten Münchner Großsiedlung Hasenbergl ans Licht zu bringen, wird eine konzertierte Aktion mit vielen Beteiligten initiiert. Als Ausgangspunkt dient der Verlust der Zeitkapsel, die 1960 vom damaligen Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel in den Grundstein gelegt wurde und nicht mehr auffindbar ist. Dieser Verlust wird als Chance begriffen, insofern das ambitionierte städtebauliche Projekt aufgrund der anhaltenden Debatten um moderne architektonische Konzepte und urbane Entwicklungen inzwischen neu bewertet werden muss. Vor allem die Bewohner*innen und ihr Erfahrungsschatz scheinen prädestiniert für die Exposition eines Gemeinwesens, das ohne breites Engagement nicht zu haben ist. In Form kurzer Erzählungen tragen 70 hierfür gewonnene »Zeitbot*innen« dazu bei, ein vielstimmiges Bild dieses Stadtteils zu erzeugen. Die Geschichten sind auf einer Website verfügbar und füllen zudem eine neue Zeitkapsel, die wiederum an einem zentralen Ort der Stadtrandsiedlung einbetoniert wird. Mit speziellen T-Shirts, die auf ihre Teilnahme verweisen, sorgen die Zeitbot*innen zudem für Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum.