whip the wind
Figurentableau
Digitalprint, Holz, Camouflage Netz, künstliche Pflanzen, Sandsäcke
Die anthropomorphen Wesen, die das Schloss Werdenberg bevölkern, und im Dialog mit der Architektur stehen, leiten sich von dem Schweizer Brauchtum des wilden Mannes ab. Das ungezähmte Tier verschmilzt mit dem Menschen und wird zu einer neuen Kreatur. Diese steht als Metapher für das Wilde, das Animalische, das Unberechenbare und als Sinnbild für die Suche nach dem Ursprung.
Im Stile eines Konturgemäldes stehen die silhouettierten Figuren im Raum und erwecken den Eindruck von Plastizität. Auf den ersten Blick erscheinen sie „echt“. Die schon im 17. Jhd verwendete Technik stammt aus der Trompe-l‘oeil-Malerei.
Damals dienten die Konturgemälde oder Figurentafeln als effektvolle Staffage für Hoffeste und als Abwesenheitsvertreter des Hausherren und seiner Familie, um die Bediensteten mit ihrer scheinbar physischen Anwesenheit zu kontrollieren. In den Schlössern und Herrenhäusern wurden die Konturfiguren so geschickt gegenüber eines Spiegels oder eines Fensters platziert, dass bei Kerzenschein und in der Dämmerung die Illusion einer realen Person entstand. So konnten sich die Bediensteten, selbst bei der Abwesenheit des Hausherren, niemals unbeobachtet fühlen.