Irène Hug

Unsichtbare Substanzen

2020

Intervention im Stadtraum Chemnitz anlässlich des Residenz-Projekts von Dialogfelder, Klub Solitaer e.V. Chemnitz

An einem leestehenden Gründerzeithaus wurde die Fassade des Ladenlokales neu gestaltet. Der vorhandene Schriftzug „Vitamine“ und die Tür wurden mit gelben und orangen Leuchtstoffröhren bestückt und die Fassade blau gestrichen. Im Innern des Ladenlokals wird das dort zurückgelassenen Material so positioniert, dass es mittels einer Lichtquelle Schatten wirft, die wiederum eine Schrift bilden. Der Schatten, am Fenster zur Hauptsstraße hin, bewegt sich mittels einer Drehscheibe und bildet verschiedene abstrakte Formen bis hin zum Schriftzug „VIta“

Beim durchstreifen des Sonnenbergs entdeckte Irène Hug eines der vielen leerstehenden Gründerzeithäuser mit der Aufschrift VITAMINE über der verschlossenen Ladentür. Das führte sie zur Entdeckungsgeschichte der 13 Vitamine; 1913 Vitamin A, 1918 Vitamin D, 1920 Vitamin B2 usw. Also etwa zu der Zeit als diese hier Häuser gebaut wurden. Auch die Schrift über dem Laden, stammt vermutlich aus der Zeit. Was damals so wichtig war, eine unsichtbare Substanz, wurde plötzlich definiert und als Lebenswichtig erkannt.
Übriggeblieben im Laden ist nur noch ein Müllberg, Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit. Jetzt aber werfen die Dinge große Schatten und weigern sich (mit ihrer Hilfe) zu vergehen. Sie bewegen sich sogar und postulieren VITA

Ansicht der umgestalteten Fassade des leerstehenden Hauses
Blaue Wandfarbe, rotbraune Akzente am Fensterrahmen und Auffrischung des bestehenden Schriftzuges „VITAMINE“, Leuchtstoffröhren, Lampen im Innern des Ladenlokales, Milchglasscheiben

Einblick ins Innere des Raumes mit den vorgefundenen Bau und Müllresten, die die Schattenschrift SUBSTANZ bilden

Seitenansicht: die positionierten Gegenstände auf einer Drehscheibe im Innern des Ladenraumes werfen ein bewegliches Schattenbild an die matte Fensterscheibe. Sie ergeben nach einer bestimmten Zeit immer wieder das Wort VITA