Stefan Dornbusch

Luther Melanchton Denkmal Leipzig

2019

Wettbewerbsbeitrag
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Es wird eine aus acht unterschiedlich großen, sich gegenseitig durchdringenden Kugeln bestehende Skulptur errichtet, die auf einer weiten rechteckigen, um eine Trittstufe abgesenkten Fläche steht. Diese kann vom Fußweg über eine flache Rampe über die gesamte Länge betreten werden. Die Skulptur übernimmt das traditionelle Motiv der zentral im Raum stehenden Skulptur, verzichtet jedoch auf die historische Präsentation auf Sockel oder Postament. Die Form entwickelt sich aus dem Boden selbst und scheint darüber an Energie zu gewinnen.

Der Gedankenraum der Reformer

Das Leben der Menschen zur Zeit des 16. Jahrhunderts war geprägt von Krankheit, Armut und Krieg. Als Folge fehlender Schulbildung war der Großteil der Bevölkerung nicht alphabetisiert. Die Grundinhalte der Kirche wurden zunehmend durch den verweltlichten Lebenswandel kirchlicher und geistlicher Würdenträger erodiert. Gegen diese Zustände wandten sich Luther und Melanchthon durch ihre Reformansätze. Sie stießen mit ihren Impulsen eine Erneuerungsbewegung an, die Gesellschaft und Kirche bis zum heutigen Tage prägt. Damit wurde das bis dahin geltende Denkgebäude verlassen und mit dieser Denkauffassung letztlich eine Tür zu bislang nicht Denkbarem und Neuem aufgestoßen.

Der Entwurf zeigt eine bildliche Übersetzung des Gedankengebäudes der beiden Reformer. Dazu wird ein Motiv verwendet, das den innovativen Denkraum in eine kräftige Gestalt überträgt. Das Denkmal ist Metapher und Reflexionsmodell dieses Denkansatzes: Kräftig, präsent und nur scheinbar ephemer. Luther und Melanchthon waren keine Utopisten. Deren humanistische und reformerische Auffassungen ordneten die Welt neu und blieben Teil davon.

Die Skulptur - Konstruktion

Die ca. 3,2 mal 4,2 mal 2,6 Meter (Höhe/Breite/Tiefe) große Skulptur besteht aus einer äußeren Hülle mit 2,5 Millimeter dickem Aluminiumblech und einem Tragwerk aus Aluminiumspanten im Inneren. Die Kugeln werden im Drückverfahren in den verschiedenen Kugeldurchmessern hergestellt. Anschließend werden die Halbschalen um die Spantenkonstruktion gelegt und miteinander verschweißt. Die unter der Hülle liegende Aluminiumkonstruktion leitet die Lasten sicher nach unten in das Betonfundament ab. Die Oberfläche der Skulptur wird verschliffen, feingespachtelt und spritzlackiert mit einem schlagfesten, hochglänzenden weißen K2 Lackmaterial, sodass ein absolut homogenes Gesamtbild des Objekts entsteht.
Die um eine Stufe abgesenkte Aufstellfläche (ca. 6,5 mal 16,0 Meter) wird durch eine schmale Natursteineinfassung begrenzt, die Fläche selbst gesandet. Über die gesamte nördliche Längsseite gestattet eine flache, mit hellem Naturstein belegte Rampe Zugang für die Besucher.

Plan WB Leipzig

Modell WB Leipzig