Georg Klein

European Border Watch Organisation

2015

Hintergrund des Projekts ist die anhaltene Flüchtlingkrise in Europa und die rechtsgerichtete Reaktion darauf. Bereits 2007 startete das Fake-Projekt, das einen realen Vorlauf hatte: im November 2006 wurden in Texas, auf Initiative des Gouverneurs Rick Perry, an einem kurzen Teilstück des US-mexikanischen Grenzzauns Webcams aufgestellt, deren Bilder weltweit von jedermann abrufbar waren.

Entsprechend des texanischen Vorbildes wurde 2007 die European Border Watch Organisation (EUBW) gegründet und ihre Rekrutierungszentrale in einem Berliner Grenzwachturm eingerichtet. 2015 wurde das Projekt in einer neuen Version in Osnabrück wiederaufgelegt, im Rahmen des European Media Art Festivals - jedoch völlig getrennt vom offiziellen Ausstellungsbetrieb - als Anwerbungsbüro in einer Straße der Innenstadt.
EU-Bürger konnten sich hier als Web-Patrols registrieren lassen, um via Internet an der umfassenden Überwachung der EU-Aussengrenzen aktiv teilzunehmen. Blaue EU-Flaggen am Eingang erzeugten hier eine „offizielle“ Atmosphäre. In dem von grünem Licht und elektronischen Sounds beherrschten Raum befanden sich mehrere Bildschirme und ein Computersystem zur Demonstration der Überwachungsmöglichkeiten über vorgebliche Satelliten-Webcams, mit denen vom Weltall aus auf ein bestimmten Grenzabschnitt hineingezoomt wurde.