Nicola Rubinstein

EINE GOLDENE BRÜCKE BAUEN

2015

Eine goldene Brücke bauen

„Straffer zieht der Wind das Band vor den Brücken. // An den Traversen zerrieb / der Himmel sein dunkelstes Blau. / Hüben und drüben wechseln / im Licht unsre Schatten.“(1)

Aus der eigenen Geschichte und Familiengeschichte kennt Nicola Rubinstein die versperrten Brücken. Jene, die an die eigene Begrenztheit und ein unerreichbar erscheinendes Anderes erinnern. Und jene, die als oftmals letzte Fluchtwege ins Ungewisse führen. Sie kennt auch die Brücken, die den Pfad ins Offene eines weiten Meeres und einer noch weiteren Sehnsucht weisen. Schon in ihrem großen Werkkomplex Vineta tauchen Formen aus blauen Tiefen und lassen jenen schwer zu fassenden Moment erahnen, in welchem Luft, Wasser und Erde, Verzweiflung und Hoffnung einander begegnen. Leuchttürme signalisieren Farewell und Willkommen, Brücken und Taue – brüchig von den (Geschichts)wettern – zeichnen einen zweiten Horizont, den es zu erreichen gilt. Sagenhafte Bauten tauchen aus Meeren und erzählen von einer Zeit, die weder besser war noch ist. Die Brücke auf der Lübbener Schlossinsel musste von Rubinstein verwandelt werden. Vergoldet. Es ging um mehr als darum, das andere Ufer zu erreichen oder sich vor Nässe zu bewahren. Das Grün des Parks war gegeben ebenso wie das Himmelsblau. Das Meeresblau kam mit dem Gold verlorener Schätze ins Spiel. Das Augenmerk wird unverzüglich auf das gelenkt, was uns trägt, was uns – unbegrenzt – von einem zum anderen geleitet, was uns verbindet. Eine goldene Brücke bauen – denkt man dabei an einen Strafrechtsparagraphen (2) oder an ein altes Singspiel (3), kommt an der ‚bösen Tat’ nicht vorbei. Rubinsteins goldene Brücke lässt an Meer, mehr und weiter denken: an die Versöhnung als ersten Schritt und freien Gang, an Unterwegssein aufeinander zu. Mit ihrer Arbeit für die Aquamediale 11 hebt die Künstlerin einen Schatz (hervor), der wertvoller als alles Gold dieser Welt ist. Damit ebenso wie mit der dazu gehörigen Postkartenedition eröffnete sie für viele ein Meer der Möglichkeiten, eigene Brücken zu schlagen – und schafft so das Symbol einer friedlichen Begegnung im Herzen der Festung Europa, die sich immer brutaler verschanzt vor dem „Vagant[en], der nichts hat, den nichts hält, / begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.“(4)
Anke Paula Böttcher
(1) Ingeborg Bachmann: „Die Brücken“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 34. (2) Die Goldene-Brücken-Theorie besagt, dass demjenigen Täter eine goldene Brücke zurück in die Legalität gebaut werden müsse, der angesichts der Tat beschließt, von der weiteren Tatausführung abzusehen bzw. die Tatvollendung verhindert. Vgl. § 24 STGB. (3) Die goldne Brücke: "Goldne, goldne Brücke, wer hat sie denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied, mit seiner jüngsten Tochter. Zieht alle durch, zieht alle durch, den letzten wol'n wir fangen, mit Spießen und mit Stangen." (4) Ingeborg Bachmann: „Böhmen liegt am Meer“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 190.
Eine goldene Brücke bauen
„Straffer zieht der Wind das Band vor den Brücken. // An den Traversen zerrieb / der Himmel sein dunkelstes Blau. / Hüben und drüben wechseln / im Licht unsre Schatten.“(1) Aus der eigenen Geschichte und Familiengeschichte kennt Nicola Rubinstein die versperrten Brücken. Jene, die an die eigene Begrenztheit und ein unerreichbar erscheinendes Anderes erinnern. Und jene, die als oftmals letzte Fluchtwege ins Ungewisse führen. Sie kennt auch die Brücken, die den Pfad ins Offene eines weiten Meeres und einer noch weiteren Sehnsucht weisen. Schon in ihrem großen Werkkomplex Vineta tauchen Formen aus blauen Tiefen und lassen jenen schwer zu fassenden Moment erahnen, in welchem Luft, Wasser und Erde, Verzweiflung und Hoffnung einander begegnen. Leuchttürme signalisieren Farewell und Willkommen, Brücken und Taue – brüchig von den (Geschichts)wettern – zeichnen einen zweiten Horizont, den es zu erreichen gilt. Sagenhafte Bauten tauchen aus Meeren und erzählen von einer Zeit, die weder besser war noch ist. Die Brücke auf der Lübbener Schlossinsel musste von Rubinstein verwandelt werden. Vergoldet. Es ging um mehr als darum, das andere Ufer zu erreichen oder sich vor Nässe zu bewahren. Das Grün des Parks war gegeben ebenso wie das Himmelsblau. Das Meeresblau kam mit dem Gold verlorener Schätze ins Spiel. Das Augenmerk wird unverzüglich auf das gelenkt, was uns trägt, was uns – unbegrenzt – von einem zum anderen geleitet, was uns verbindet. Eine goldene Brücke bauen – denkt man dabei an einen Strafrechtsparagraphen (2) oder an ein altes Singspiel (3), kommt an der ‚bösen Tat’ nicht vorbei. Rubinsteins goldene Brücke lässt an Meer, mehr und weiter denken: an die Versöhnung als ersten Schritt und freien Gang, an Unterwegssein aufeinander zu. Mit ihrer Arbeit für die Aquamediale 11 hebt die Künstlerin einen Schatz (hervor), der wertvoller als alles Gold dieser Welt ist. Damit ebenso wie mit der dazu gehörigen Postkartenedition eröffnete sie für viele ein Meer der Möglichkeiten, eigene Brücken zu schlagen – und schafft so das Symbol einer friedlichen Begegnung im Herzen der Festung Europa, die sich immer brutaler verschanzt vor dem „Vagant[en], der nichts hat, den nichts hält, / begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.“(4)
Anke Paula Böttcher
(1) Ingeborg Bachmann: „Die Brücken“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 34. (2) Die Goldene-Brücken-Theorie besagt, dass demjenigen Täter eine goldene Brücke zurück in die Legalität gebaut werden müsse, der angesichts der Tat beschließt, von der weiteren Tatausführung abzusehen bzw. die Tatvollendung verhindert. Vgl. § 24 STGB. (3) Die goldne Brücke: "Goldne, goldne Brücke, wer hat sie denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied, mit seiner jüngsten Tochter. Zieht alle durch, zieht alle durch, den letzten wol'n wir fangen, mit Spießen und mit Stangen." (4) Ingeborg Bachmann: „Böhmen liegt am Meer“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 190.
Eine goldene Brücke bauen
„Straffer zieht der Wind das Band vor den Brücken. // An den Traversen zerrieb / der Himmel sein dunkelstes Blau. / Hüben und drüben wechseln / im Licht unsre Schatten.“(1) Aus der eigenen Geschichte und Familiengeschichte kennt Nicola Rubinstein die versperrten Brücken. Jene, die an die eigene Begrenztheit und ein unerreichbar erscheinendes Anderes erinnern. Und jene, die als oftmals letzte Fluchtwege ins Ungewisse führen. Sie kennt auch die Brücken, die den Pfad ins Offene eines weiten Meeres und einer noch weiteren Sehnsucht weisen. Schon in ihrem großen Werkkomplex Vineta tauchen Formen aus blauen Tiefen und lassen jenen schwer zu fassenden Moment erahnen, in welchem Luft, Wasser und Erde, Verzweiflung und Hoffnung einander begegnen. Leuchttürme signalisieren Farewell und Willkommen, Brücken und Taue – brüchig von den (Geschichts)wettern – zeichnen einen zweiten Horizont, den es zu erreichen gilt. Sagenhafte Bauten tauchen aus Meeren und erzählen von einer Zeit, die weder besser war noch ist. Die Brücke auf der Lübbener Schlossinsel musste von Rubinstein verwandelt werden. Vergoldet. Es ging um mehr als darum, das andere Ufer zu erreichen oder sich vor Nässe zu bewahren. Das Grün des Parks war gegeben ebenso wie das Himmelsblau. Das Meeresblau kam mit dem Gold verlorener Schätze ins Spiel. Das Augenmerk wird unverzüglich auf das gelenkt, was uns trägt, was uns – unbegrenzt – von einem zum anderen geleitet, was uns verbindet. Eine goldene Brücke bauen – denkt man dabei an einen Strafrechtsparagraphen (2) oder an ein altes Singspiel (3), kommt an der ‚bösen Tat’ nicht vorbei. Rubinsteins goldene Brücke lässt an Meer, mehr und weiter denken: an die Versöhnung als ersten Schritt und freien Gang, an Unterwegssein aufeinander zu. Mit ihrer Arbeit für die Aquamediale 11 hebt die Künstlerin einen Schatz (hervor), der wertvoller als alles Gold dieser Welt ist. Damit ebenso wie mit der dazu gehörigen Postkartenedition eröffnete sie für viele ein Meer der Möglichkeiten, eigene Brücken zu schlagen – und schafft so das Symbol einer friedlichen Begegnung im Herzen der Festung Europa, die sich immer brutaler verschanzt vor dem „Vagant[en], der nichts hat, den nichts hält, / begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.“(4)
Anke Paula Böttcher
(1) Ingeborg Bachmann: „Die Brücken“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 34. (2) Die Goldene-Brücken-Theorie besagt, dass demjenigen Täter eine goldene Brücke zurück in die Legalität gebaut werden müsse, der angesichts der Tat beschließt, von der weiteren Tatausführung abzusehen bzw. die Tatvollendung verhindert. Vgl. § 24 STGB. (3) Die goldne Brücke: "Goldne, goldne Brücke, wer hat sie denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied, mit seiner jüngsten Tochter. Zieht alle durch, zieht alle durch, den letzten wol'n wir fangen, mit Spießen und mit Stangen." (4) Ingeborg Bachmann: „Böhmen liegt am Meer“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 190.
Eine goldene Brücke bauen
„Straffer zieht der Wind das Band vor den Brücken. // An den Traversen zerrieb / der Himmel sein dunkelstes Blau. / Hüben und drüben wechseln / im Licht unsre Schatten.“(1) Aus der eigenen Geschichte und Familiengeschichte kennt Nicola Rubinstein die versperrten Brücken. Jene, die an die eigene Begrenztheit und ein unerreichbar erscheinendes Anderes erinnern. Und jene, die als oftmals letzte Fluchtwege ins Ungewisse führen. Sie kennt auch die Brücken, die den Pfad ins Offene eines weiten Meeres und einer noch weiteren Sehnsucht weisen. Schon in ihrem großen Werkkomplex Vineta tauchen Formen aus blauen Tiefen und lassen jenen schwer zu fassenden Moment erahnen, in welchem Luft, Wasser und Erde, Verzweiflung und Hoffnung einander begegnen. Leuchttürme signalisieren Farewell und Willkommen, Brücken und Taue – brüchig von den (Geschichts)wettern – zeichnen einen zweiten Horizont, den es zu erreichen gilt. Sagenhafte Bauten tauchen aus Meeren und erzählen von einer Zeit, die weder besser war noch ist. Die Brücke auf der Lübbener Schlossinsel musste von Rubinstein verwandelt werden. Vergoldet. Es ging um mehr als darum, das andere Ufer zu erreichen oder sich vor Nässe zu bewahren. Das Grün des Parks war gegeben ebenso wie das Himmelsblau. Das Meeresblau kam mit dem Gold verlorener Schätze ins Spiel. Das Augenmerk wird unverzüglich auf das gelenkt, was uns trägt, was uns – unbegrenzt – von einem zum anderen geleitet, was uns verbindet. Eine goldene Brücke bauen – denkt man dabei an einen Strafrechtsparagraphen (2) oder an ein altes Singspiel (3), kommt an der ‚bösen Tat’ nicht vorbei. Rubinsteins goldene Brücke lässt an Meer, mehr und weiter denken: an die Versöhnung als ersten Schritt und freien Gang, an Unterwegssein aufeinander zu. Mit ihrer Arbeit für die Aquamediale 11 hebt die Künstlerin einen Schatz (hervor), der wertvoller als alles Gold dieser Welt ist. Damit ebenso wie mit der dazu gehörigen Postkartenedition eröffnete sie für viele ein Meer der Möglichkeiten, eigene Brücken zu schlagen – und schafft so das Symbol einer friedlichen Begegnung im Herzen der Festung Europa, die sich immer brutaler verschanzt vor dem „Vagant[en], der nichts hat, den nichts hält, / begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.“(4)
Anke Paula Böttcher
(1) Ingeborg Bachmann: „Die Brücken“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 34. (2) Die Goldene-Brücken-Theorie besagt, dass demjenigen Täter eine goldene Brücke zurück in die Legalität gebaut werden müsse, der angesichts der Tat beschließt, von der weiteren Tatausführung abzusehen bzw. die Tatvollendung verhindert. Vgl. § 24 STGB. (3) Die goldne Brücke: "Goldne, goldne Brücke, wer hat sie denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied, mit seiner jüngsten Tochter. Zieht alle durch, zieht alle durch, den letzten wol'n wir fangen, mit Spießen und mit Stangen." (4) Ingeborg Bachmann: „Böhmen liegt am Meer“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 190.
Eine goldene Brücke bauen
„Straffer zieht der Wind das Band vor den Brücken. // An den Traversen zerrieb / der Himmel sein dunkelstes Blau. / Hüben und drüben wechseln / im Licht unsre Schatten.“(1) Aus der eigenen Geschichte und Familiengeschichte kennt Nicola Rubinstein die versperrten Brücken. Jene, die an die eigene Begrenztheit und ein unerreichbar erscheinendes Anderes erinnern. Und jene, die als oftmals letzte Fluchtwege ins Ungewisse führen. Sie kennt auch die Brücken, die den Pfad ins Offene eines weiten Meeres und einer noch weiteren Sehnsucht weisen. Schon in ihrem großen Werkkomplex Vineta tauchen Formen aus blauen Tiefen und lassen jenen schwer zu fassenden Moment erahnen, in welchem Luft, Wasser und Erde, Verzweiflung und Hoffnung einander begegnen. Leuchttürme signalisieren Farewell und Willkommen, Brücken und Taue – brüchig von den (Geschichts)wettern – zeichnen einen zweiten Horizont, den es zu erreichen gilt. Sagenhafte Bauten tauchen aus Meeren und erzählen von einer Zeit, die weder besser war noch ist. Die Brücke auf der Lübbener Schlossinsel musste von Rubinstein verwandelt werden. Vergoldet. Es ging um mehr als darum, das andere Ufer zu erreichen oder sich vor Nässe zu bewahren. Das Grün des Parks war gegeben ebenso wie das Himmelsblau. Das Meeresblau kam mit dem Gold verlorener Schätze ins Spiel. Das Augenmerk wird unverzüglich auf das gelenkt, was uns trägt, was uns – unbegrenzt – von einem zum anderen geleitet, was uns verbindet. Eine goldene Brücke bauen – denkt man dabei an einen Strafrechtsparagraphen (2) oder an ein altes Singspiel (3), kommt an der ‚bösen Tat’ nicht vorbei. Rubinsteins goldene Brücke lässt an Meer, mehr und weiter denken: an die Versöhnung als ersten Schritt und freien Gang, an Unterwegssein aufeinander zu. Mit ihrer Arbeit für die Aquamediale 11 hebt die Künstlerin einen Schatz (hervor), der wertvoller als alles Gold dieser Welt ist. Damit ebenso wie mit der dazu gehörigen Postkartenedition eröffnete sie für viele ein Meer der Möglichkeiten, eigene Brücken zu schlagen – und schafft so das Symbol einer friedlichen Begegnung im Herzen der Festung Europa, die sich immer brutaler verschanzt vor dem „Vagant[en], der nichts hat, den nichts hält, / begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.“(4)
Anke Paula Böttcher

(1) Ingeborg Bachmann: „Die Brücken“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 34. (2) Die Goldene-Brücken-Theorie besagt, dass demjenigen Täter eine goldene Brücke zurück in die Legalität gebaut werden müsse, der angesichts der Tat beschließt, von der weiteren Tatausführung abzusehen bzw. die Tatvollendung verhindert. Vgl. § 24 STGB. (3) Die goldne Brücke: "Goldne, goldne Brücke, wer hat sie denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied, mit seiner jüngsten Tochter. Zieht alle durch, zieht alle durch, den letzten wol'n wir fangen, mit Spießen und mit Stangen." (4) Ingeborg Bachmann: „Böhmen liegt am Meer“, in: dies.: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Band 1, Berlin und Weimar 1987, S. 190.