Friedemann Grieshaber

Begehbare Geländeskulptur mit Gebäudesockel, Treppen, Mauern und Brunnen

2012

Die formale Struktur der Anlage ergibt sich aus der an sie gestellte inhaltliche und funktionale Anforderung. Bei der Brunnenfigur wurde sowohl vom Bild des „Aufrichtens“ her gedacht als auch von der Funktion des Wasser-ableitens, welches vom Dach des Gebäudes kommt. Das Regenwasser vom Kirchendach fliesst vom Wasserspeier über die Figur in das Brunnenbecken. Das relativ flache Brunnenbecken ist ein Überlaufbecken, das Wasser fliesst an seinen Seitenwänden ab und in eine umlaufende in den Bodenbelag eingelassene Wasserrinne. Diese mündet in eine offene Rinne, welche zwischen Gehweg und Mauer verläuft (auf dem Foto unten rechts). Das abgeleitete Regenwasser wird in einer Zisterne aufgefangen. Bei Trockenheit (und besonderen Anlässen) kann es für den Brunnenbetrieb in den Wasserspeier am Kirchendach gepumpt und so wiederverwendet werden. Das Kirchengebäude liegt an einer Kreuzung zweier Straßen, das Gelände fällt nach hinten ab und wird von großem Baumbewuchs eingefasst. Mit der Absicht, Schutz nach innen und Offenheit nach außen miteinander zu verbinden, wurde die Wechselseitigkeit von Baukörper und Straßenraum gewinnbringend betont. Einerseits ist das Höhenniveau des Straßenraumes in das Kirchengrundstück mit einbezogen worden und andererseits wurde hinter einer den Straßenraum abweisenden Mauer ein geschützter Raum geschaffen. Über zwei Treppenanlagen zugänglich, wird so der Eingang zur Kapelle auf der Westseite erschlossen (der Haupteingang befindet sich auf der Nordseite des Gebäude). Skulpturale und architektonische Elemente sind formal miteinander verbunden und bilden eine Einheit. Die das Kirchengebäude umgebenden „Resträume“ wurden durch den skulpturalen Eingriff belebt. Dabei ist es gelungen, das abgeschlossene Grundstück in die Umgebung zu integrieren und aus der tristen Kreuzung den Raum für einen Platz zu schaffen.