Ergebnisse der Umfrage zur Ateliersituation des Atelierbeauftragten für Berlin Mai/Juni 2023 | Der Atelierbeauftragte für Berlin hat eine Umfrage zur Erhebung der aktuellen Atelier- und sozio-ökonomischen Situation von bildenden Künstler*innen in Berlin durchgeführt. Im Rahmen der Befragung wurden 1.673 Fragebögen ausgefüllt. Geht man von 10.000 bildenden Künstler*innen in Berlin aus, entspricht das 16% der Grundgesamtheit. 57% der Befragten waren weiblich, 35% männlich und 8% haben Ihr Geschlecht als Divers/non-binär angegeben. Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren. | Ateliersituation/Atelierverluste: 63% der Befragten gaben an, derzeit kein Atelier zu haben oder es gerade verloren zu haben bzw. es zu verlieren. Von dieser Gruppe haben 42% aktuell kein Atelier, 21% verlieren es gerade oder haben bereits ihr Atelier verloren. 63% suchen seit bis zu zwei Jahren ein Atelier. Diejenigen, die ein Atelier haben, sind oftmals in einer prekären und unsicheren Mietvertragssituation. So geben 80% an, einen unbefristeten Mietvertrag zu haben, Vertragssicherheit nach Gewerbemietrecht also in der Regel nur 6 Monate zum Ende eines Quartals und eine Kündigung ist ohne Angabe von Gründen zulässig. Lediglich 1,5% der befristeten Mietverträge haben eine Laufzeit von 5 und mehr Jahren. 56% aller Befragten mussten ihr Atelier oder ihre Atelierwohnung schon einmal aufgeben. Von dieser Gruppe waren allein 6,5% im laufenden Jahr 2023, 9% in 2022, 9,4% in 2021 betroffen. Im Rahmen der Umfrage wurden 108 Ateliers und Atelierwohnungen in 2023*, 150 in 2022, 157 in 2021, 136 in 2020, seit 2017 insgesamt 874 verlorene Ateliers gemeldet. Da an der Umfrage 16% der in Berlin tätigen bildenden Künstler*innen teilgenommen haben, muss von einer weit höheren Zahl ausgegangen werden. Von ca. 1.500 – 2.000 verlorenen Ateliers kann seriös ausgegangen werden. Dem gegenüber stehen von 2017 bis 30.06.2023 per Saldo nur 310 neu entwickelte geförderte Ateliers und Atelierwohnungen, d.h.: die Substanz der Infrastruktur wird aufgezehrt. Insgesamt gibt es 1214 geförderte Ateliers in Berlin. Um diese Zahlen zu kontextualisieren: Es gibt 10.000 bildende Künstler*innen in der Stadt, von denen 60% kein Atelier haben oder ihr Atelier verlieren. Als Gründe für die Aufgabe der Ateliers oder Atelierwohnungen gaben von den 35% der Betroffenen nicht mehr finanzierbare Mieterhöhung an. 31% wurden gekündigt, davon 11% wegen Eigenbedarfs. [...]…