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Tina Buchholtz

Malerei



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Von Dirk Becker, Potsdamer Neue Nachrichten:

Die Bilder von Tina Buchholtz nehmen gefangen. Am Anfang durch ihre vordergründige Gelassenheit und Ruhe. Und durch diese eigenwillige, auch mysteriöse Schönheit, die in den Motivkompositionen und Farbvariationen liegt. Dann zieht es den Betrachter immer tiefer in diesen Bilderkosmos, diesen Strukturenzauber. Wird er getragen von den Bewegungen und Veränderungen, dem Rhythmus dieser feinen Linien, die auf jedem Bild von Tina Buchholtz das Geschehen zu dominieren scheinen. Linien, so grazil, dass sie wie eine Ahnung von Gräsern, von einer Wiese wirken. Oder wie die Faszinationen mikroskopischer Strukturen. Reiselandschaften von Eindruckswelten, die Tina Buchholtz auf die Leinwände gebracht hat und in die sich der Betrachter immer tiefer verliert. Ganz freiwillig und mit wachsender Entdeckerfreude.

„Reservat“ ist der Titel der Ausstellung mit klein- und großformatigen Gemälden der Berliner Künstlerin, die im Kunsthaus „sans titre“ zu sehen sind. Ein Bilderreservat im wahrsten Sinne des Wortes, das einen kleinen, aber umso intensiveren Einblick in das künstlerische Schaffen, die Entwicklung der Bildsprache und diesem Strichthema von Tina Buchholtz gibt. Ein Besuch in einem „Reservat“, der den Betrachter in einen anderen Zustand zu versetzen mag. Einem Zustand aus faszinierendem Farb-, Struktur- und Lichtspiel, in dem immer wieder auch Momente der Verwirrung hineinwirken. Ein Zustand von romantischen Dimensionen.

Es braucht nur einen kurzen Blick auf Bilder wie „Spätsommer“ oder die Variation einer Wolke, um an Arbeiten von William Turner zu denken. Oder an Gemälde von Claude Monet. Aber dieses Romantische, dieses Impressionistische bleibt bei Tina Buchholtz immer nur ein äußerst subtiler Anklang. Sie schafft eigene Stimmungswelten. Rätselhafter und auch tiefer, weil sie nur selten das Offensichtliche zeigen. Wie beispielsweise „Winterwoods“, wo Tina Buchholtz ein doppeltes Baumreich, ein kühles, aber nicht unfreundliches Reservat zwischen Schwarz, Weiß und zahlreichen Grauabstufungen geschaffen hat. Und in dem ein diffus gelbes Licht scheint. Im Vordergrund – klar, spürbar und auch scharfkantig – die typischen Striche, aus denen sie hier Nadelbäume oder Gesträuch geschaffen hat. Im Hintergrund zerlaufender Farbe die Andeutungen von dicht an dicht stehenden, so schmalen Baumstämmen. Ein Winterwald, der sowohl verlockend als auch drohend wirkt. Ein gelungenes Spiel der Ambivalenz.

Bei den anderen Bildern ist da schnell der Reflex zu spüren, das kleine Schild mit dem Titel zu lesen, um so einen Hinweis, eine Andeutung auf das Bildthema zu erhalten. Liest man dann den Titel, wirkt das oft überraschend wie beispielsweise bei „Exodus“, das eigens für die Ausstellung im „sans titre“ entstanden ist.

Dieses großformatige Bild, in dem Tina Buchholtz wieder eine besondere Balance von Wärme und leichter Kühle gelingt, erinnert zuerst an eine Graslandschaft, an ein undurchdringliches Halmlabyrinth. Doch dann erwacht im Hintergrund die Landschaft, greift dieser diffuse und gerade dadurch so reizvolle Stimmungszauber, der den Werken von Tina Buchholtz eingeschrieben scheint; und „Exodus“ öffnet sich in seiner ganzen Vielfalt für den Betrachter. Wer dann das Glück hat, allein in der Ausstellung zu sein, sollte die Stille genießen, in die „Exodus“ einen taucht. Denn früh genug wird er wieder aus diesem Reservat vertrieben.

Stille ist für Tina Buchholtz unerlässlich bei der Arbeit. Und das Alleinsein. In ihrem Haus in Lichtenrade hat sie, die sich das Malen autodidaktisch angeeignet hat, ein Zimmer im Keller, in dem sie malt. Ein Zimmer von elf Quadratmetern Größe, in dem ihre Bilder entstehen. Anfang der 90er-Jahre hat sie hier begonnen, sich intensiver mit Leinwänden und Farbe auseinanderzusetzen und hat dabei oft statt mit dem Pinsel lieber mit dem Spachtel gearbeitet. Dieses dabei entstehende Spiel von Statik und Bewegung hat sie von Anfang an fasziniert. Immer tiefer ist sie in diesen Strukturenkosmos eingetaucht, hat oft ganze Bilder nur mit diesen sorgfältig, mit der Spachtelspitze gesetzten Strichen gefüllt. Und auch wenn diese Farbstriche oft etwas Wildes, gar Ungestümes an sich haben, so, als würde dort eine Naturkraft wirken, lässt sich Tina Buchholtz bei der Arbeit nicht treiben. Es ist ein hoch konzentrierter, regelrecht fokussierter Prozess über Wochen und Monate, ein völliges Eingehen in das Thema, die Komposition und das Farbenspiel, in dem ihre Bilder entstehen. Wenn der Betrachter sich darauf einlässt, kann er dieses Fokussieren, dieses Eingehen an sich selbst beobachten.

Die Natur ist für Tina Buchholtz einer der wichtigsten Motivgeber. Ihre Landschaftsbilder sind eindrucksvoll. Aber nicht einfach nur im wertenden, sondern im inhaltlichen Sinne. Wie die zahlreichen Schichten, aus denen sie den Hintergrund ihrer Werke arbeitet, sind ihre Bilder mehr als nur eine Momentaufnahme. Hier entstehen und bewegen sich eigene Welten.

Vita

Ausstellungen / Exhibitions (Auswahl / Selection) Messen / Art Fairs (Auswahl / Selection)

Karin Weber Gallery, Hong Kong

Art Nanjing, China 2016


Albemarle Gallery, London Mayfair

Kölner Liste


Claire Green Gallery, Melbourne

Affordable Art Fair Hong Kong


Art Seefeld, Zürich

Art Canton 2015 (Verkauf von / Selling of „Exodus“, 150 x 250cm)


Galleria Gallerati, Rom

AHAF Asia Top Gallery Hotel Art Fair


Friends Of The Art, Christie´s, New York

London Art Fair


Royal College Of Arts, London, Star Chase Exhibition

Affordable Art Fair Hamburg


Capital Club Berlin


Kunsthalle , Halle Germany


Kunsthaus Spiekeroog


Galerie apollo 9, Hamburg (jetzt Mokross-Holthoff)



Sammlungen (Auswahl)

Kunstsammlung Deutscher Bundestag / Art Collection German Parliament

SAP Walldorf / Hasso Plattner Förderstiftung Potsdam

Bertelsmann AG Büros Liz Mohn

André Heller, Österreich

Friedrich Merz

Simba Dickie Group Dubai

Kunstsammlung/ Art Collection Chinh E. Chu, Trump World Tower, 89th floor New York

Vorstand Deutsche Bahn Privatsammlung

Vorstand Landesbank Berlin Privatsammlung


Ecolab Zürich


Inline/Twister Kuriere Berlin Zentrale Büroräume



Weitere Sammler aus / Collectors from u.a.

Hong Kong, Dubai, New York City, Long Island, Aspen/Colorado, Deutschland, Schweiz, Japan, London, Indien, Italien, China