KiöR Künstler*innen

Florian Balze

www.florianbalze.de/

Installation / Objektkunst, Malerei, Relief, Skulptur

* 25.12.1969
Bildung:AdBK München, ENSBA Paris, Goldsmiths College London


Index

Text

Meiner künstlerischen Praxis liegt eine konzeptuelle Auffassung von Bildhauerei zugrunde, die ich immer wieder auch in reliefartige oder vollständig zweidimensionale Arbeiten überführe, wie vor kurzem in den S-Bahn-Stationen Altona, Jungfernstieg und Landungsbrücken in Hamburg . Die Klammer für die heterogene Gesamtheit der Arbeiten besteht in der Hinterfragung des Status, den wir verschiedenen Ästhetiken, etwa aus Bildender und Angewandter Kunst / Heimwerkerei, „reiner“ Kunst und Funktionalität, zukommen lassen. Die Nachahmung von modernistischen Wandgestaltungen der Nachkriegszeit und ihr Transfer in den white cube in den Arbeiten um 2000 stellt die Frage nach der Abhängigkeit unseres Urteils vom Kontext der Betrachtung („Italiener um die Ecke“, BA-Lounge, Flughafen Berlin Tegel). Erweitert habe ich diese Fragestellung um den Aspekt der Funktionalität, etwa in Form von Möbeln, Raumteilern, Displays, was sich bis in aktuelle Arbeiten durchzieht. Gerade die Arbeiten im Öffentlichen Raum präsentieren sich in der ersten Wahrnehmung wie funktionalistisches Design, fordern dann aber den Nutzer / Betrachter in ihrer absurden Übertreibung doch stärker heraus (Universität Bordeaux), oder stellen mit einem Hybrid aus Bildhauerei, Malerei und Außenmöbel gewohnte Genregrenzen einladend in Frage (St. Symphorien). Für die erwähnten flächigen Gestaltungen in Hamburg kreuze ich klassisch moderne malerische Techniken und Kompositionsauffassungen (fließende Farbe, Farbspritzer, flächige allover-Strukturen, reduzierte Bildkompositionen) mit Techniken und Gestaltungen, die aus anderen, nicht der Bildenden Kunst im klassischen Sinn zugehörigen Bereichen kommen, z.B. Muster, Bearbeitungsspuren von Elektrowerkzeugen, und „Kindergartenkreativität“ (Seifenblasen mit Tusche). Es geht also in dieser Werkgruppe die Durchkreuzung von Malerei mit für sie untypischen Ästhetiken und Techniken, um „Malerei mit anderen Mitteln“.

Vita

1969 Geboren in Augsburg
1993-99 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München
bei Prof. Fridhelm Klein und bei Prof. Ben Willikens
1995/96 Studium an der École des Beaux-Arts, Paris, bei Prof.
Bernard Piffaretti
2000 DAAD-Stipendium für London
2000/2001 MA Fine Art, Goldsmiths College, London
2002 Stipendium des Bayerischen Staates für Cité Internationale
des Arts, Paris
2003 Debütantenförderung des Bayerischen Staates
2003 Umzug nach Berlin
2009 Kunst-am-Bau-Installation, Institut d’Études Politiques,
Universität Bordeaux
2011 Kunst-am-Bau-Installation, Collège F. Mauriac, St.
Symphorien bei Bordeaux
2017-19 Künstlerische Gestaltung der S-Bahn-Station en
Jungfernstieg, Altona, Landungsbrücken in Hamburg