24.10.2024 | Offene Ateliers Sigmaringer Straße 1 vom 26.-27.10. und Statement zur Schließung

Offene Ateliers - Sigmaringer 1 2024

Für das Fortbestehen des größten Atelierhauses im Bezirk bis mindestens Ende 2025!

Offene Ateliers 2024 im Atelierhaus Sigmaringer Straße 1.

In der Wilmersdorfer Sigmaringer Straße 1 ist der Kampf um eines der letzten Atelierhäuser im Bezirk wahrscheinlich verloren. Auch hier führten Maßnahmen des Bezirks und der Senatsverwaltung für Finanzen dazu, dass zahlreiche Arbeitsräume Bildender Künstler*innen dem Ordnungsamt weichen müssen. Weder Bezirk noch Land können den Künstler*innen gleichwertige Ausweichflächen anbieten. 

Nach 19 Jahren lädt so am Wochenende vom 26. und 27. Oktober die Künstler*innengemeinschaft der Sigmaringer Straße 1 von jeweils 12 bis 19 Uhr zu den wahrscheinlichen letzten Offenen Ateliers ein. In diesem Rahmen wird Lennart Siebert am Samstag, dem 26.10. um 15:00 Uhr mit einem Beitrag auf die Situation geförderter Ateliers für Bildende Künstler*innen in Berlin eingehen.

Ort: Atelierhaus Sigmaringer Straße 1, 2.-4. Obergeschoss, 10731 Berlin-Wilmersdorf. Zugang über die Brandenburgische Straße 2. Der Zugang ist leider nicht barrierefrei, da kein Aufzug vorhanden ist.

Link zum Kalenderereignis ->

Wortbruch und die Kunst fliegt kurzerhand raus!
Priorität in Berlin: Ordnungsamt statt Ateliers

Statement der Atelierbeauftragten für Berlin

Nun wirklich: Die Künstler:innen müssen das Atelierhaus in der Sigmaringer Straße 1 verlassen und verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Das rabiate Vorgehen der Bezirksverwaltung wirft massive Fragen auf.  

Das Atelierhaus Sigmaringer Straße 1 befindet sich seit 2006 im Atelieranmiet-Programm- mit einer Laufzeit bis Ende 2025, vereinbart zwischen Bezirk und and Berlin. Der Bezirk setzt sich über das Land Berlin hinweg: Charlottenburg-Willmersdorf hat sich entschieden, das Haus anders zu nutzen und wirft die Künstler:innen kurzerhand mit fragwürdigen Methoden vor Ablauf der Vereinbarung raus.

Der Konflikt um das Atelierhaus in der Sigmaringer Straße resultiert unter anderem aus den aktuellen Spar-Vorgaben des Senats. Nichtsdestotrotz sind die Ateliers seitens des Arbeitsraumprogramms der Senatsverwaltung für Kultur bis Ende 2025 belegt. Die Künstler:innen sind Leidtragende eines landesgemachten Chaos.

Wer eigentlich für das entstandene Chaos zuständig ist, ist schwer zu durchschauen, klar ist aber: Hier wird die Belegungsbindung durch das Atelierbüro und das Arbeitsraumprogramm missachtet, ausgetragen wird das Ganze auf dem Rücken der Künstler:innen.

Seit Mai  setzt das Bezirksamt die regulär mietenden Künstler:innen unter Druck und droht schriftlich mit vertragsbrechenden Räumungsklagen und unrechtlichen hohen Nachzahlungen. Eingeleitete Baumaßnahmen im Haus und der Umgang mit der Immobilie beeinträchtigen die Arbeit der mietenden Künstler:innen auf geschäftsschädigende Weise, an Arbeit ist nicht zu denken.

Die Atelierbeauftragten des kulturwerk des bbk berlin fordern die unverzügliche Herstellung von klaren Verhältnissen und Ersatz für die bedrohten Ateliers: „Der Bezirk Charlottenburg-Willmersdorf ist einer der größten und einwohnerstärksten Berlins und steht seit jeher für künstlerisches Schaffen. Das Arbeitsraumprogramm muss hier nach wie vor dringend benötigten Atelierplatz bereitstellen – am kostengünstigsten lässt sich dies in landeseigenen Immobilien bewerkstelligen“. 

 

Julia Brodauf und Lennart Siebert
Atelierbeauftragte für Berlin und Leitung des Atelierbüros im kulturwerk des bbk berlin

Julia Brodauf und Lennart Siebert sind die Atelierbeauftragten für Berlin und leiten das Atelierbüro im kulturwerk des bbk berlin. Das Atelierbüro besteht seit über 30 Jahren und vermittelt geförderten Atelierraum. Seit 2021 ist es Teil des Arbeitsraumprogramms der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, welches auch Räume für die benachbarten künstlerischen Sparten bereitstellt.