Schwamm drüber – Demokratie ist lustig! // Ein Kunstwerk, das sich selbst überschreibt.
Entwurf eines Kunstwerks für den Erweiterungsbau der Alice Salomon Hochschule Berlin (2. Platz im Wettbewerb)
Vorüberlegung
Der Wertekanon ist nicht in Stein gemeißelt. Er wird zwischen den Generationen immer wieder neu verhandelt. Und dennoch gibt es einige Grundsätze, die Bestand haben, damit eine Gesellschaft funktioniert.
Die "Zehn Gebote" wäre da wohl die bekanntesten, "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" nicht minder, "rechts vor links" sicher das Einfachste.
Natürlich sind solche Regularien null Garantie für ein Leben ohne Zusammenstöße. Aber – das Spannende an ihnen ist: Neben dem gerüttelten Maß an Verlässlichkeit erlaubt ihre "Nutzung" auch Spielraum für eigene Interpretation.
Deshalb ist es so wichtig, sich vor ihrer Aufnahme in den Wertekanon über eine Sache möglichst gemeinsam klar zu werden: Ist das gut – oder kann das weg?
Kunst und Bildung haben einiges gemein. Beuys hat das früh erkannt. Und darauf mit der Vorstellung einer sozialen Plastik reagiert, "an der sich jeder durch kreatives Handeln zum gemeinsamen Nutzen beteiligen kann."
Das bringt uns zu der Idee dieser Arbeit. Ein Kunst-Objekt, das sich selbst überschreibt durch die Handlung der Betrachter. Und dennoch trotz aller Veränderung unauslöschlich mit den Prinzipien Hochschule verbunden ist, obwohl es jederzeit hinterfragbar bleibt.
Konzept
"Schwamm drüber – Demokratie ist lustig" ist ein Kunstwerk, dass den Wertekanon der Hochschulöffentlichkeit an der ASH als Grundlage für eine lebendige Hochschule abbildet, in dem sie diese Ideen als Texte mit Lack auf die Tafelflächen latent wahrnehmbar aufbringt.
Auf diesen lackierten Texten haftet Kreide schlechter und deshalb werden sie umso sichtbarer, je mehr die Tafeln als Tafeln genutzt werden.
Auch vor dem Hintergrund der Diskussion um das Gomringer Gedicht setzte ich deshalb konsequent auf eine partizipative Mitarbeit der Hochschul-Öffentlichkeit an den Inhalten, die dieses Kunstwerk prägen werden.
Dazu plane ich in Kolloquien unter Begleitung anerkannter Fachleute für partizipative Prozesse, Begriffe und/oder Grundsätze gemeinsam zu erarbeiten und auszuwählen.
Nach diesen Abstimmungsprozessen werden die Texte, die dann für die Grundwerte des Kanons stehen, durch mich und mein Team auf die Wände aufgetragen. Hierbei werden unterschiedliche Schrifttypen, sowohl typografische als auch handschriftliche, und Größen genutzt. Die gestalterischen Entscheidungen dazu treffe ich.