Monika Jarecka

Rauschen

2017

Eine performative Installation, 300 x 400 x 240 cm. Während der Ausstellungszeit entstand durch ein Auftragen von Farbmaterie und einer raschen Reduktion des kurz zuvor aufgetragenen Materials nach und nach ein Bild. Drei Parameter und Bedingungen von Malerei wurden dabei herausgestellt: Zeit, Raum und Materie. Während der Dauer der Ausführung der malerischen Handlung wurde die gemeinsam erlebte Zeit, sowie die malerischen Handlungen und deren Spuren zum Ausstellungsgegenstand. Die Arbeit wurde begleitet von einem rauschenden Tongeräusch, einem weißen Rauschen, einem „white noise“, das eingespielt worden war. Im Wort „Rauschen“ steckt das Wort „Rausch“. Ganz, als müsste zunächst das Vage und Ungefähre passiert werden, um fassbar zu sein. Der Begriff „Rauschen“ ist häufig ein physikalisches Phänomen und bezeichnet in der Physik ein akustisches Ereignis und eine allgemeine Störgröße mit einem breiten Frequenzspektrum. In der digitalen Fotografie gibt es ein „Bildrauschen“, das ein verschwommenes Abbild und fehlerhafte Pixel im Erscheinungsbild einer digitalen Fotografie umschreibt. „Weißes Rauschen“ wird in den Naturwissenschaften verwendet, um Störungen in einem perfekten Modell zu benennen. In der Psychoakustik wird weißes Rauschen zur Lärmbekämpfung eingesetzt. Unter „White noise“ findet man im Internet sphärische Klänge aus dem Weltall, die besonders beruhigend auf Menschen wirken sollen. Babies schlafen am besten unter dem Deckmantel einer rauschenden Geräuschkulisse ein. Zu Beginn der Arbeit stand auf einer weißen rechteckigen Fläche eine ebenso weiß grundierte Leinwand auf einer Staffelei frei im Raum. An drei aufeinander folgenden Tagen ereignete sich in einem wechselhaften Prozeß des Auftragens und Abtragens von Farbmaterie Malerei. Farbe wurde aufgetragen und mit großzügiger Geste und viel Wasser wieder abgetragen. Die sichtbaren Zustände veränderten sich permanent. Es traten Überlagerungen und Auslöschungen auf. Ein Bild stellte sich nach und nach ein. Am Ende der veranschlagten Zeitspanne und nach 13 Farbaufträgen und Farbabträgen existierte ein finales Bild. „Handlungsanweisung: MATERIAL: Wassereimer, verschiedene Acrylfarben und Pinsel, eine grundierte Leinwand (ca. 280 x 360 cm) Es wird Acrylfarbe flächig aufgetragen und großzügig wieder mit Wasser abgetragen. Während der Performance ertönt aus kleinen Lautsprechern ein beruhigender Loop mit einem rauschenden Geräusch („celestial white noise“, Quelle: youtube, 1 Std.). Die akustisch-malerische Performance findet innerhalb von drei Tagen statt.“