Stephanie Imbeau

Procession

2019

In 2019 habe ich eine neue multimediale Serie performativer Skulpturen
begonnen; sie besteht bisher aus fünf tragbaren Hauskonstruktionen, die mit
verziertem Stoff überzogen sind und von innen heraus beleuchtet werden
können. Die Arbeit ist inspiriert von dem Umstand, dass elaborierte
Kleidungsstücke, wie etwa bei religiösen oder monarchischen Zeremonien,
immer auch Ausdruck eines besonderen, nämlich besonders bedeutungsvollen
Ereignisses sind. Gleichzeitig untergrabe ich aber genau diese
Erwartungshaltung, indem ich den Stoff zur Ummantelung einer einfachen
Trägerstruktur verwende, sowie der Person darunter. Statt eines zeremoniellen
Ereignisses wird hier also die Bedeutung des individuellen Trägers
hervorgehoben, erfährt genau jener Moment und jener Ort eine Aufwertung, an
dem der Stoff/das Haus/die Skulptur getragen wird. Mein Projekt betrachte ich
als eine Art performativen Akt unbegrenzter Dauer und Länge, sowohl in
zeitlicher als auch räumlicher Hinsicht – eine nicht enden wollende Prozession.
Mit ihr möchte ich Konzepte von persönlicher Grenzziehung und Sakralität
hinterfragen: Dort wo das Öffentliche und Private verschmelzen, wo Performance
und Skulptur eins werden – kann es dort überhaupt noch Grenzen geben? Was
ist heilig, was ist hier profan?