Birgit Schlieps

Niagara Falls

2009

Konzept: Der Wasserfall ist nicht nur in angelegten Landschaftsparks wie z.B. im Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg Motiv und Imaginationsmaterial, sondern wird auch immer wieder in der bildenden Kunst in unterschiedlichen Masstäben kopiert, verfremdet und angeeignet. Auf einem Flohmarkt In New York entdeckte ich 1992 ein Fotoalbum, das 31 fotografische Aufnahmen der Niagarafälle von 1920 enthielt. Im Dialog mit dem ehemaligen Grenzwachturm im Schlesischen Busch Berlin lasse ich zum 20. Jahrestag des Mauerfalls eine neue Version der Niagarafälle entstehen.

Das Motiv im Wachturm ist eine Gesamtansicht, das sowohl die (amerikanischen) Niagarafälle als auch die (kanadischen) Horse-shoe Falls zeigt. Es wurde von der „International Suspension Bridge“ aus aufgenommen, einem gewissermaßen idealen Standpunkt, auf der Grenze bzw. im Niemandsland zwischen den beiden Staaten.Das Motiv ist grob gerastert und zerstiebt in eine Vielzahl von einzelnen Punkten, ähnlich dem Sprühnebel, den ein Wasserfall erzeugt. Das Wasser ›fliest‹ vom 2. Stock mit Ausblick in den kühleren, dunkleren, mit Schießluken versehenen 1. Stock (...) Der bildhauerische Eingriff mit dem von außen stützenden Holzgerüst lässt den Wachturm als temporäre Konstruktion einer Wirklichkeit erscheinen, die jederzeit demontierbar ist. Auch die politische Grenze ist ein imaginierter, ein abstrakter Ort, der erst in der Überlagerung verschiedener räumlicher und zeitlicher Ereignisse entsteht.


Material: Fotografie gerastert 10 Lin./Zoll, C-Print, tapeziert / Holzgerüst
Größe: 5,20 x 7,60 m über 2 Etagen / 5,00 m x 4,00 m x 3,70 m
Standort: Letzte Überprüfung - Grenzwachturm Schlesischer Busch, Flutgraben e.V., Berlin

Niagarafalls, 2. Stock_Grenzwachturm Schlesischer Busch, Berlin 2009

Niagarafalls, 1. Stock_Grenzwachturm Schlesischer Busch, Berlin 2009

Niagarafalls_Grenzwachturm Schlesischer Busch mit ›Stütz‹-konstruktion, Berlin 2009