Veronike Hinsberg

Modell/model

2019

Entwurf für das SupraFAB, Freie Universität Berlin (nicht realisiert)
Materialien: Astgabel, Gips, Keramik, Metall

Eine Verzweigung eines Baumstammes ist Ausgangspunkt für eine Formuntersuchung.
Dieser für Bäume so charakteristische Moment der Gabelung (und ikonographisches Modell der Differenzierung) ist bei jedem Baum hochindividuell.
Durch eine Abformung in Gips wird der individuelle Form- und Oberflächencharakter der ausgewählten Gabelung in ein anderes Material übertragen. In diesem Fall dient der Baum als Gußmodell zur Erstellung einer Negativform und als Werkzeug der Sichtbarmachung einer Folge von Ab-/Umformung und Übertragung.
Aus der Form der ausgewählten Baumgabelung entstehen in einem experimentellen Prozess mehrere Objekte: eine Stückform in Gips, ein positiver vollplastischer Abguss in CorTen-Stahl, die Kopie eines Formteils in Bronze, ein Oberflächenrelief in Keramik und eine Blechschablone sowie eine Rotationsfiguren in Stuck-Gips.
Mich interessieren bei dieser Formuntersuchung die Zwischen-, Um- und Innenräume, die sich aus der Grenzfläche (die Oberfläche des Baumes) ergeben. Und welche hier, in einem Spiel aus Positiv und Negativ, Schnittlinie und Rotationsfigur thematisiert und sichtbar gemacht werden.
In diesem Prozess werden Mittel und Werkzeuge der Formuntersuchung wiederum zum Untersuchungsgegenstand, zum Bezugsobjekt, zum Modell für weitere Ab- und Umformungen. Die Objekte sind nicht als ein zusammensetzbares und in sich geschlossenes Ganzes zu verstehen sondern als offene Folge auseinander hervorgehender Figuren.