Anke Westermann

INIGMA

2018

Die Installation „INIGMA“ fokussiert auf den Schwerpunkt des Johann-Gottfried-Herder Gymnasiums der Sprachen als „Schlüssel zu Welt“.
Sie bespielt dabei den Speiseraum, um die SchülerInnen bei Ihrem Aufenthalt dort, außerhalb der Unterrichtszeiten, in diesem eher offenen „Kommunikationsraum“ zu einem Gedankenspiel über „die Welt“ und so auch mögliche Ziele und Tätigkeiten nach
ihrer Schullaufbahn anzuregen.
Die als Akustikwand realisierte lange Wand im Speiseraum setzt sich in den Außenraum fort und wird dafür innen und außen bespielt. Der Innenraum wird dabei aufgefasst als „Kulturraum“ bzw. Denkraum, der Außenraum als „Naturraum“. Es ist darauf jeweils eine Darstellung der „Welt“ zu sehen.
Auf dem Bereich außen wird dafür ein Relief auf die Wand aufgebracht, das alle Kontinente/Landmassen in Form eines abstrahierenden Höhenreliefs, damit die physische, natürliche Welt zeigt. Material: Kunstharzmörtel ca. 6 cm Tiefe. Wenn man sich im Speiseraum befindet, kann man durch die Fenster auf das Wandrelief sehen.

Im Innenraum sind alle aktuellen Länder der Welt zu sehen, jeweils in ihren kartografischen Umrissen. Diese zeigen viele bunte Farben, so wie wir sie aus politischen Weltkarten kennen. Jedoch sind sie nicht in ihrer üblichen Anordnung zu sehen, sondern bilden ein freies „Puzzle“ der Möglichkeiten. Die Rasterung der Fläche wird zu einem Teil des Bildes und unterstützt den „Karteneffekt“. Material: Wollfilz, Dicke 3mm, der Akustikeffekt bleibt damit erhalten, die Fläche nicht beschädigt.
Die Ziehung der Ländergrenzen ist ja ein kultureller, politischer Akt, der sich immer mal wieder verändert, also durchaus „verhandelbar“ ist. So wird im Innenraum die Welt als ein offenes System gezeigt. Nicht nur Größe oder Lage oder das tatsächliche Territorium einer Nation sind entscheidend, sondern wie alle Nationen miteinander interagieren und zusammen erst ein vertrauensvolles stabiles Ganzes ergeben. Die Welt funktioniert nur durch gesellschaftlichen Zusammenhalt und mit Respekt der unterschiedlichen Kulturen (was sich ja auch hier in der Schule schon modellhaft in der Zusammensetzung der SchülerInnenschaft abbildet). Man kann mit dem Wandbild also symbolisch die Welt neu erfinden und anders denken. Es steht für eine liberale demokratische Weltordung, an der die SchülerInnen aktiv mitwirken können.
Das Entwurfsblatt zeigt als Gestaltungsoption farbige „Archipele“, die rein aus dem Farbsystem resultieren als ein zunächst freies, modellhaftes Spiel unabhängig von Politik und Geografie. Um die Identifikation der SchülerInnenschaft zu erhöhen, kann die tatsächliche Montage dann zusammen mit einer SchülerInnengruppe realisiert werden.
Eine kleinere Darstellung der ursprünglichen Karte kann dann noch an einer Seitenwand Pfeiler angebracht werden , um die einzelnen Farbflächen bei Interesse zurückverfolgen zu können. Eine Beschriftung der Länder erfolgt nicht. So kann man nebenbei seine geografischen Kenntnisse auf spielerische Weise prüfen und erweitern.
Durch die Arbeit sollen sich, auch kommende, SchülerInnengenerationen angeregt fühlen, aktiv an der Mitgestaltung der Welt zu partizipieren. Hier zunächst symbolisch/spielerisch, später vielleicht durch eine eigene berufliche Tätigkeit im Ausland.-
Die Arbeit versteht sich also auch weitestgehend im Sinne des allgemeinen Ziel des Johann-Gottfried-Herder Gymnasiums, „die Schülerinnen und Schüler zur Mitgestaltung politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Lebens in der Welt zu befähigen und zu Respekt und Toleranz gegenüber allen Kulturen zu erziehen und damit zur Entwicklung der Persönlichkeit und zur Vorbereitung auf das Leben in einer globalisierten Welt beizutragen.