Timo Kahlen

DIODENZWITSCHERN, 2006

Timo Kahlen: DIODENZWITSCHERN (2006)
Nominiert für den "Deutschen Klangkunstpreis 2006".
Vorschlag ortsspezifische Klanginstallation für das Skulpturenmuseum Marl.
Foto: Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2006. Courtesy Deutscher Klangkunst-Preis, Marl.
http://www.timo-kahlen.de/dioden/

Im Wettbewerb um den “Deutschen Klangkunst-Preis“ nominierter Vorschlag für eine ortsspezifische Klanginstallation für das Skulpturenmuseum in Marl. Nähert sich der Betrachter dem Skulpturenmuseum, vernimmt er neben den gewohnten Geräuschen weitere, leise, zurückhaltende Klänge, die bedingt an Vogelstimmen erinnern. Dabei wird er auf mehrere abstrakte, ringförmige Skulpturen aufmerksam, die Stamm und Äste mehrerer Bäume in einiger Höhe umklammern. Die Klänge scheinen – ausgehend von den Skulpturen - über dem Betrachter zu schweben und von Baum zu Baum zu wandern. Die in einer ruhigen Abfolge, nur sporadisch – mit akustischen Lücken – an wechselnden Orten erscheinenden, permutierenden Klänge liegen unmittelbar an der Wahrnehmungsgrenze und haben eine nur geringe, unaufdringliche Lautstärke. Durch Verschiebungen zwischen den vier Kanälen der Klanginstallation entsteht dabei eine sich ständig wandelnde Klangfolge, ein permutierendes Zusammenspiel der Klangobjekte. Die Arbeit basiert auf unmittelbar vor Ort realisierten Aufnahmen einer Nachtigall. Die komplexen Klangfolgen der Nachtigall – die ihrerseits dafür bekannt ist, sowohl natürliche als auch technische Klänge ihrer Umwelt in ihre Gesangsfolgen imitativ mit einzubeziehen – werden zum Teil nur geringfügig, z.T. merklich überarbeitet, umkomponiert, durch weitere Klangelemente ergänzt und neu geformt. Es entsteht eine zunächst mimetisch erscheinende, und doch künstliche, gestaltete Klangwelt, die in “Diodenzwitschern“ auf ihr ursprüngliches Umfeld zurück trifft. Die in der Arbeit generierte Differenz zum ursprünglichen Ereignis – dem natürlichen Gesang des heimischen Vogels – wird so zum Ausgangspunkt der ortsbezogenen Arbeit, in die sich tages- und jahreszeitlich fluktuierend im akustischen Umfeld der Installation per se vorhandene Geräusche zwischen die behutsam verfremdeten, umgestalteten Klänge mischen. Siehe http://www.timo-kahlen.de/dioden/.