Concrete News Zyklus 1
„…Es mag an der Widersprüchlichkeit dessen liegen, was da zusammengefügt ist, der Flüchtigkeit einer Moment-Aufnahme und der Schwere und Endgültigkeit des Materials (Beton). Aber es liegt ebenso an dem Spuren-Charakter, Spuren so wie die in den Asphalt gebrannten Schatten der Menschen in Hiroshima und Nagasaki. Wie die Scherben aus Pompeji, die auf etwas anderes, eine andere Welt verweisen, von der nur noch vage Eindrücke existieren.
Tatsächlich jedoch bildet ein bestimmtes Bild die Grundlage der Arbeit: US-Außenminister Powell bei seiner Rede zur Rechtfertigung des Irak-Krieges vor dem UN-Sicherheitsrat, New York, Februar 2003. Powell lügt dabei. Das Bild ist das des Moments der Lüge.
Die Arbeit geht aber über diesen Zusammenhang hinaus. Sie verweigert sich Erläuterungen und dem Versuch, damit einen allgemein gültigen Systeminhalt greifbar zu machen, und hat dabei selbst eine eigene viel tiefere Wirkung.
Das „allgemein gültige System“, das man gar nicht „entlarven“ könnte, läge also woanders als mit dem Bild aus dem Sicherheitsrat angedeutet. In der Pompeji-Assoziation vielleicht…
Die sagt: Tatsächlich gerinnt Wirklichkeit in Bildern, tatsächlich überdauern Bilder die Zeit, tatsächlich erzählen sie, ganz handfest, etwas von nur Ahnbarem, tatsächlich zeigen sie Schönheit, die sich dem Zugriff der Zeit zu verweigern scheint – selbst wenn der Zusammenhang des zeitlichen Augenblicks eindeutig zu sein scheint.“
Andreas Rostek: Spuren von Schönheit - Auszüge aus einem Text zum Zyklus ‚Concrete News’, 2011