Bilderrätsel (Wettbewerbsbeitrag) Sanierung des Schöler-Schlösschens in Berlin Wilmersdorf
Für das Schöler-Schlösschen wird vor dem Haupteingang ein ca. 6 qm grosses, helles Steinmosaik aus Travertin mit eingearbeiteten Bildzeichen vorgeschlagen. Die Arbeit erinnert durch sein Material und die Verlegetechnik an antike Mosaiken und betont in seiner Materialität und Handwerklichkeit die Bedeutung des Gebäudes als historisches Denkmal dessen Geschichte bis in die Mitte des 18.Jh. zurückreicht.
Die Bildmotive des Mosaikes sind als Linienzeichnung aus schwarzen Basaltsteinen verlegt und stehen für verschieden Abschnitte der 270 jährigen Geschichte des Schlösschens seit Gründung 1751. Ausgeführt wird die Arbeit von Cosmomusivo_ Atelier für Mosaikkunst in Berlin.
Die grafischen Motive sind wie ein Bilderrätsel auf der Fläche angeordnet. Es lassen sich Objekte und historische Epochen ausschnitthaft erraten, ohne jedoch eine lineare Erzählung zu bilden. Nur einige Ausschnitte der Geschichte werden symbolisiert, andere dagegen nicht.
Zentrales Motiv ist eine historische Karte der kleinen Ortschaft Wilmersdorf von 1751 (Abb 01) mit nummerierten Grundstücksparzellen der einzelnen Gehöfte und den Strassen die in die Berliner Vororte Charlottenburg, Schöneberg und Dahlem führen. Darunter eine Ansicht des alten Fachwerk-Büdnerhauses (Abb 02) von 1752, dem Vorgängerbau des späteren Barockschlösschens. Auf dem Grundstück wurde im 18 Jh., auf Anordnung des Kaisers, eine Maulbeerplantage und Seidenraupenzucht betrieben. Die Darstellungen zweier Seidenspinner mit der Seidenraupe und Puppe erinnert an die Zeit der Seidenproduktion im 18. Jh. (Abb 03) 1893 ging das Haus an den namengebenden Berliner Augenarzt Heinrich Schoeler der hier bis zu seinem Tode 1918 lebte. Schöler wurde bekannt durch seine Schriften zur operativen Behandlungen in der Augenmedizin. Die Darstellung einer Augenoperatiion und einer Sneller-Sehtafel zur Bestimmung der Sehstärke symbolisiert diesen Abschnitt der Geschichte (Abb 04)
Das Gesamtbild der Zeichnungen bleibt rätselhaft und hat, auch durch seine haptische Materialität und Handwerklichkeit, den Charakter eines historischen Reliktes.