Martin Zellerhoff

Bild (Das Bild ist auch nur eine Zustand)

1996

Wandarbeiten. / Soundinstallationen

Technische Bilder sind nichts weiter als Partikelschwärme, wenn es nach Vilem Flusser geht. Abertausende von Bild-Informationen, die unser Gehirn nur entschlüsseln kann, wenn eine Software sie für uns lesbar macht. Zellerhoff beleuchtet in dieser Werkgruppe ab Mitte der neunziger Strukturen des digitalen Bildgedächtnisses, in dem das Erinnern auf das Weben maschinenlesbarer linearen Texturen verweist. Die Frage nach der retinalen Kunst stellt er damit ganz unvermittelt neu.

Für diese Arbeiten liest Zellerhoff Fotografien in ein Textverarbeitungsprogramm ein und gibt sie als Schriftbilder im Morsealphabet wieder aus. Bilder als Nachrichten, die ohne Maschine für das Auge nicht lesbar sind: Zellerhoff eröffnet damit die Debatte über die Decodierung von Bildnachrichten – nicht nur der künstlerischen. Und geht damit über Flussers Diktum vom fotografischen Bild als rein technischem Bild hinaus. Wenn man diesem Gedanken folgt, müsste man sagen: Kunst liegt nicht mehr im Auge des Betrachters. Wenn wir nicht aufpassen, werden die Maschinen sie uns früher oder später abnehmen.

Ausschnitt aus der Rauminstallation in der Hochschule für Grafik und Buchkunst, 1996

Blick auf die mehrteilige Wandinstallation im WBK Essen, 1998

"Anzeige" für eine per Telefon abzurufenden Soundarbeit, Camera Austria, Heft 54, 1996