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Die Uferhallen im Wedding, ein zentraler Kulturproduktionsstandort in der Stadt mit seinen circa 100 Künstler*innen und Gewerbetreibenden, sind wieder in Gefahr! Das laufende Bebauungsplanverfahren ist gescheitert. Der lange Sondierungsprozess zwischen Eigentümer, Künstler*innen, Bezirk und Land endet ergebnislos. Somit ist der Verbleib der Künstler*innen und Gewerbetreibenden vor Ort immer noch gefährdet! Nichts ist erledigt. Die Samwer‐Brüder, deren Name verbunden ist mit Rocket Internet, Zalando, Jamba und jetzt Augustus Management GmbH, sind einer der größten Immobilieninvestoren der Stadt. Ihre Aktivitäten gefährden de facto Berlin als Kunststandort. Auch wenn sie den Standort als Kunst‐ und Kulturstandort vordergründig erhalten wollen, ist überhaupt nicht gesichert, von welcher Art der Kunst und Kultur hier die Rede ist. Von der für Berlin einzigartigen freien Kunstszene, die auf bezahlbare Mieten angewiesen ist, mit großer Sicherheit nicht. Es droht ein Ort der Investorenkultur wie im ehemaligen Tacheles‐Quartier. Ich appelliere an Senat, Bezirk und Eigentümer: findet zusammen mit den Künstler*innen eine langfristige Lösung, die diesem einzigartigem Ort der künstlerischen Arbeit eine Zukunft gibt! | Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin und Leiter des Atelierbüros im Kulturwerk des bbk berlin

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Am 3. April 2023 haben die Berliner CDU und SPD ihren Koalitionsvertrag „Das Beste für Berlin“ vorgestellt. Im Folgenden nimmt der Sprecher*innen-Kreis der Koalition der Freien Szene Berlin Stellung zum Kulturkapitel des Koalitionsvertrags. Die Koalition der Freien Szene ist die spartenübergreifende politische Interessenvertretung aller freien Künstler*innen und Kulturproduzent*innen in Berlin. Kulturverständnis: Wir begrüßen, dass CDU und SPD ihre Kultur- und Medienpolitik auf soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Gleichstellung, Weltoffenheit, Vielfalt und Inklusion ausrichten wollen. Auch erkennen wir das breite Kulturverständnis an, das der Berliner kulturellen Vielfalt Rechnung trägt. Ebenso freuen wir uns, dass die neue Koalition als Lehre aus Corona beabsichtigt, Künstler*innen und Einrichtungen in Zukunft auskömmlicher zu fördern, um sie krisenfester zu machen. | Leider jedoch vermissen wir im Kapitel „Kultur und Medien“ konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung einer solchen auskömmlichen Kulturförderung. Zudem alarmiert uns die scheinbar undifferenzierte Gleichsetzung von gemeinnütziger Kunst und Kultur einerseits und profit-orientierter Kreativwirtschaft andererseits – handelt es sich doch um zwei völlig unterschiedliche Sektoren. | Künstler*innen arbeiten im Sinne der Freiheit der Kunst unbeeinflusst von Markt und Moden, um ergebnisoffen zu experimentieren, ungefällige Grenzen auszutesten und künstlerische Genres, Traditionen und Technikenautonom weiterzuentwickeln. Nur so kann die Kunst ein gesellschaftliches Korrektiv sein. Zudem sollen alle Menschen unabhängig von ihren finanziellen Mitteln an Kunst und Kultur teilhaben können. Aus diesen beiden Zielen leitet sich die staatliche Kulturförderung ab. | Akteur*innen des zweiten Sektors hingegen arbeiten auf Grundlage eines marktorientierten Geschäftsmodells, das Produkte unter Berücksichtigung von Trends und Zielgruppengeschmack verkauft. Die Produkte orientieren sich an Marktpreisen und sind nicht allen zugänglich. | Bei einer geplanten „Verzahnung“ von Kultur und Wirtschaft ist daher von entscheidender Bedeutung, den Kulturbegriff nicht zu verwässern, denn dies würde dazu führen, dass jegliche kreative Tätigkeit – auch wenn sie kommerziell orientiert ist – vom Privileg der staatlichen Kulturförderung profitiert. [...]

Berlin lebt von seiner vielfältigen Kunst- und Kulturlandschaft und die Berliner Kunst- und Kulturszene lebt von ihrer weltweit einzigartigen, innovativen und internationalen Freien Szene. Die Freie Szene Berlin steht für Lebensqualität, Weltoffenheit und kulturelle Teilhabe unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Sozialisation – und sie ist ein entscheidender Wirtschafts- und Tourismusfaktor. Die Berliner Freie Szene steht für Verantwortung und Respekt – zwei zentrale Werte, die auch Sie teilen und auf die Sie Ihren Koalitionsvertrag gründen wollen. Als kulturpolitische Interessenvertretung der rund 40.000 freien Künstler*innen und Kulturschaffenden Berlins übersenden wir Ihnen im Anhang unsere kulturpolitischen Forderungen für die kommende Legislatur und vertrauen darauf, dass Sie diese in Anerkennung der Bedeutung der Freien Szene Berlin in den Koalitionsvertrag aufnehmen werden. Für weiterführende Gespräche stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung und wünschen Ihnen produktiven politischen Streit im besten Sinne des Wortes und vor allem im Sinne der Menschen in unserer Stadt.

Schutzbeschlüsse des Kulturausschusses nicht umgesetzt: Das Kulturamt drängt KünstlerInnen aus ihren Ateliers | Bildende KünstlerInnen in Köln benötigen Atelierraum mit Planungssicherheit. Bisherige Situation: Ateliermangelverwaltung mit kritikwürdiger Vergabepraxis und fehlerbehaftetem Management der Ateliers durch das Kulturamt der Stadt Köln. Hoffnung für die Zukunft: Mehr Ateliers, Verständnis für die Probleme der KünstlerInnen, flexible und transparente Förderung der KünstlerInnen mit Planungssicherheit. Eine Problemanalyse und ein Plädoyer für die KünstlerInnen, die das Kulturamt Köln aus ihren Ateliers drängen will von Dr. Dr. Roland Klaer an Beispielen aus dem Künstlerhaus Quartier am Hafen in Poll und der Kwattafabrik in Ehrenfeld. Der Link führt zu Open Petition: Räumung von Künstler-Ateliers in Köln stoppen!

Zur Ateliersituation in Köln

Als erstes und wichtigstes: Gehen Sie wählen! Jede Wahl mischt die Karten neu, und es wird für die Politik, die Sie für richtig halten, auf jede Stimme ankommen. Und wählen Sie bitte demokratische Parteien. Nichtwählen heißt: die Rechte stark machen, keine Stimme ist eine für die AFD. Bei der Wahlentscheidung helfen sollen die Antworten auf unsere Fragen Prüfen und Wählen. Erhalten haben wir sie von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, CDU und FDP. Jahrelang waren viele unserer Forderungen an die Landespolitik umstritten. Inzwischen sind z.B. Mindesthonorare, Ausstellungshonorare, die Integration kultureller Infrastruktur in Stadt- und Neubauplanung parteiübergreifend Konsens. Unsere Forderung nach einer Reform der Grundrentengesetzgebung des Bundes, die in ihrer jetzigen Fassung die meisten von Altersarmut betroffenen Künstler*innen ausschließt, findet bei den Berliner Parteien Resonanz. Es wird auch an uns liegen, ob aus Worten die richtigen Taten folgen. Unterschiede gibt es unter den Parteien dennoch. Aber lesen Sie selbst hier:

Wahlpruefstein2

Das Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen begrüßt die Aufstockung der Mittel für die stark unterfinanzierte Projektraumszene und dankt allen Beteiligten in der Verwaltung und im Abgeordnetenhaus, die daran mitgewirkt haben, dass im Doppelhaushalt des Landes Berlins insgesamt 1 Million Euro mehr zur Verfügung gestellt wird. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat uns mitgeteilt, dass die Mittel dazu verwendet werden sollen, die Basisförderung breiter aufzustellen und in eine vierjährige Konzeptförderung zu überführen. Dies mag der Systematik der anderen Sparten entsprechen, muss jedoch passgenau für diese Szene entwickelt werden, weshalb – wie auch in der Vergangenheit üblich – eine gemeinsame Ausarbeitung der Förderung mit dem Netzwerk der freien Berliner Projekträume/-initiativen vonnöten wäre. Es bleibt unverständlich, warum seit Beschluss des Doppelhaushalts (Sommer 2022) seitens der SenKE kein entsprechender Dialog-Prozess aufgesetzt wurde, obwohl im aktuellen Koalitionsvertrag vereinbart ist, dass „Förderinstrumente und -strukturen gemeinsam mit Vertreter*innen der Verbände und Kulturorte evaluiert“ werden sollen und „die Koalition … sich zu partizipativen Verfahren (bekennt) und die Berliner Kulturschaffenden auf Augenhöhe kooperativ beteiligen (wird)“. | Wir bedauern, dass wir bei der Entscheidung nicht einbezogen wurden und bieten erneut die gemeinsame Weiterentwicklung für bestmögliche und bedarfsgerechte Förderstrukturen der ganzen Projektraumszene an. | Vergabepraxis: Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Fördermittel ausgeschrieben und durch eine Fachjury transparent vergeben werden. Leider wurde das Netzwerk der freien Berliner Projekträume und -initiativen von der SenKE darüber informiert, dass sie ein reguläres Verfahren 2023 nicht gewährleisten kann und die Summe von einer Million Euro an zwölf von ihr ausgewählte Projekträume ausgezahlt werden soll. Die Auswahl wurde intransparent und laut SenKE anhand von (durch einzelne Projekträume angezeigte) Mehrbedarfen getroffen. Dies kritisieren wir aufs Schärfste. | Wir fordern: Keine Direktvergabe durch die SenKE, eine öffentliche Ausschreibung, ein transparentes und gemeinsam entwickeltes Verfahren, eine eingesetzte Fachjury, die über die Vergabe entscheidet. [...]

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Wie wirksam sind wir? Das Sonderprogramm NEUSTART KULTUR des Fonds Soziokultur 2020-2021 Mit dieser Broschüre liegen die Evaluationsergebnisse des Sonderprogramms vor, das der Fonds Soziokultur im Rahmen von NEUSTART KULTUR von 2020-2021 durchgeführt hat. Das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft führte diese Untersuchung im Winter 2020 bis Ende 2021 durch. Dies war die erste Phase des Rettungs- und Zukunftspakets NEUSTART KULTUR der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Kultur in der Pandemie in Deutschland.

Evaluationsbroschuere Fonds SozKultur

Der bbk berlin informiert: ver.di: "BBK (Red.Anm.: BBK Bundesverband) veröffentlicht Hinweise zu Honoraren und Ausstellungsvergütung. Der Verband berücksichtigt u.a. zeitbasierte Vergütung künstlerischer Leistungen. Das ist auch der Ansatz des Modells der Basishonorare, das von Kulturschaffenden in ver.di entwickelt wurde (-> ver.di Website). Die beiden Ansätze verbindet das Ziel, die Arbeitszeit von Kreativen sichtbar zu machen und in der Honorarkalkulation abzubilden. Der BBK definiert vier Arbeitsphasen - Vorbereitung, Projektsteuerung, Umsetzung und Vermittlungen - innerhalb derer verschiedene künstlerische Leistungen stattfinden und Arbeitszeit zu berechnen ist. Auch der Einbezug projektübergreifender Arbeit, vom BBK in abweichendem Umfang als investive Arbeitszeit gefasst, verbindet das Modell der Basishonorare von ver.di mit den Ansätzen des BBK. [...]" Der bbk berlin: "Die Zusammenstellungen zur zeitbasierten Arbeit und den damit verbundenen Honorarberechnungen bieten für Künstler*innen einen Überblick zu Abrechnungsmöglichkeiten künstlerischer Arbeit. Die Ausführungen zur Preisberechnung von Kunstwerken ist sehr an die Vorgehensweisen kommerzieller Galerien angelehnt. Für die Ausstellungsvergütung / Ausstellungshonorare hat der bbk berlin mit dem Land Berlin eine eigenes Modell entwickelt."

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Jeder Mensch ist heute ein Kritiker. Aber wo ist die Kritik? Wir sind alle Expert*innen, die einander bewerten. Aber woher nehmen wir die Kriterien? Jedes Theater, jedes Museum, jedes wissenschaftliche Institut soll seine Arbeit heute selbst erklären und bewerben – während unabhängige Vermittlung, Einordnung, Bewertung mit den allgemeinen Medien schwinden. Aber ohne Kritik keine Öffentlichkeit. Ohne Öffentlichkeit keine Künste. Ohne Künste keine Demokratie. | Ausgerechnet jetzt, wo die Monopole der Kritik gebrochen sind und endlich mehr Perspektiven Raum bekommen, erlebt die Kritik ihre größte Krise. Diese Krise dient dem Kongress "Die Zukunft der Kritik" als Linse, um die grundlegenden Veränderungen von Öffentlichkeit, Institution und Gesellschaft in den Blick zu nehmen. 90 internationale Gäste aus Theater, Musik, Literatur, Film, Architektur, Bildender Kunst und den Medien sprechen in der Akademie der Künste, Berlin und der Bundeskunsthalle in Bonn über die Zukunft des Gemeinwesens. | Panel: WER KRITISIERT WEN VON WO AUS? Orte und Ökonomien der Kritik mit Zoë Claire Miller, Martin Schüttler, Rüdiger Suchsland, Moderation: María Inés Plaza Lazo

Zoë Claire Miller

...in dem sie die Ablehnung des mit 18.000 Euro dotierten NEUSTARTPlus-Stipendiums begründet: "An den Vorstand, die Geschäftsführung und den Stiftungsrat der STIFTUNG KUNSTFONDS, Berlin, 13.12.2022. | Ich lehne das NEUSTARTPlus-Stipendium über 18.000 Euro, das mir die Stiftung Kunstfonds zugesprochen hat, ab. | Ich lehne es u. a. ab, da die Stiftung auf die wiederholten Hinweise zu Lobbyismus[2] und unlauterer Vergabepraxis nicht angemessen reagiert. Auch gibt es keinerlei Veränderungen im Hinblick auf den eklatanten Mangel an Diversität in den fast ausschließlich weißen, 'biodeutschen', zu oft immergleichen Kommissionen und Gremien der Stiftung Kunstfonds. | Ich lehne das Stipendium ab, bis sich dies endlich ändert und es strukturelle Reformen in der Stiftung Kunstfonds gibt. [...] Nachzulesen unter: