Die Künstler-Datenbank
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Goldberg, Thorsten
www.goldberg-berlin.deInstallation / Objektkunst, Konzeptkunst, Lichtinstallation, Land Art, Architektur
60°N 05°E (encased waterside) (2012)
für Kommune Bergen/N, Bybanen Art Program und Land Norwegen
Eine rechteckige, 416 m2 große, spiegelnd polierte Edelstahlfläche bedeckt den steinigen Uferbereich...
für Kommune Bergen/N, Bybanen Art Program und Land Norwegen
Eine rechteckige, 416 m2 große, spiegelnd polierte Edelstahlfläche bedeckt den steinigen Uferbereich...
Cumulus Berlin (2010)
für BBR und Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin
Eine stilisierte, glänzend weiße, 350x250x250 cm große Wolke aus glasfaserverstärktem Kunststoff...
für BBR und Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin
Eine stilisierte, glänzend weiße, 350x250x250 cm große Wolke aus glasfaserverstärktem Kunststoff...
Flüsse aus Wein + Bier (2006)
für Stadt Wiesbaden
Ein 450 x 350 x 20 cm großer Stahlprofilrahmen mit umlaufenden weißen und blauen...
für Stadt Wiesbaden
Ein 450 x 350 x 20 cm großer Stahlprofilrahmen mit umlaufenden weißen und blauen...
Curtain.mov (2002)
für Landesbauamt Bernau und Ministerium der Finanzen Brandenburg
Martin-Gropius-Krankenhaus der Landesklinik Eberswalde Ein aufgeständerter Gang verbindet auf 60...
für Landesbauamt Bernau und Ministerium der Finanzen Brandenburg
Martin-Gropius-Krankenhaus der Landesklinik Eberswalde Ein aufgeständerter Gang verbindet auf 60...
Standby Potsdam (2000)
für Brandenburgischer Kunstverein
Von September 2000 bis März 2001 auf dem Industriegelände Schiffbauergasse in Potsdam realisiert....
für Brandenburgischer Kunstverein
Von September 2000 bis März 2001 auf dem Industriegelände Schiffbauergasse in Potsdam realisiert....
Thorsten Goldberg
geboren 1960 in Dinslaken lebt seit 1990 in Berlin und realisiert europaweit Projekte im öffentlichen Raum. Er ist Initiator und Mitherausgeber von Public Art Wiki, eine gedachte Bibliothek, des Internetlexikon zu Kunst im öffentlichen Raum, http://www.publicartwiki.org. Als Mitglied diverser Gremien für Kunst im öffentlichen Raum ist er an Auswahl und Organisation von Wettbewerben und an Dokumentations- und Archivierungsprojekten von Kunst im Öffentlichen Raum beteiligt. Er lehrte an den Kunsthochschulen in Münster, München, Linz und zuletzt als Professor für Medienkunst in Kiel.
Auswahl an realisierten Arbeiten im Öffentlichen Raum
2014 Reflected Ministry, Videospiegelung, Bundesministerien in den Kreuzbauten, Bonn
2013 pink occurrence, interaktive Nebelskulptur am Ufer der Nowa Motlawa, Stare Dolni, Gdansk/PL
2013 and honey upon hawthorn grows, Ronald Reagan Park, Gdansk/PL
2012 cumulus 11.08, Skulptur für die Herbert-Gerisch-Stiftung, Neumünster
2012 60°N 05°E, encased waterside, Verspiegelung eines innerstädtischen Fjords in Bergen/N
2010 Cumulus Berlin, Skulptur für das Bundesminsterium ELV, Berlin
2009 Cumulus 08.07., Licht-Skulptur für „Hellweg ein Lichtweg“, Lippstadt
2006 Flüsse aus Wein und Bier, Licht-Skulptur, Wiesbaden
2006 Inventar der Historischen Büsten und Sockel, Charité Berlin
2005 die Potsdamer, filmische Inszenierung einer Reiterin auf der Potsdamer Straße, Berlin (in Vorbereitung, Wettbewerbsempfehlung 2005)
2005 Depot Wismar, Neonschriftzug am alten Hafenspeicher Wismar
2004 Nächster Halt Milch & Honig, elektronische Haltestelle zu fiktiven Orten, Heidenheim
2003 Milch & Honig, Großdia e. historischen Schlaraffenlandkarte im S-Bhf. Unter den Linden, Pariser Platz Berlin
2002 curtain mov., langsam ziehender Vorhang im Park der Landesklinik Eberswalde
2002 fingerwalks, permanente Videoinstallation im Atrium der Landesklinik Eberswalde
2000 stand-by Potsdam, permanente Gasflamme seitlich am Schornstein eines stillgelegten Fabrikareals, Potsdam
2000 Hunger und Durst, Cola und Wurst, Installation mit drei Sängern, Skulpturprojekt Wiesbaden
1998 Einmal ganz viel von allem, Bepflanzung im Levillain Park, Museum Heidenheim
1997 Stein Papier Schere, zufallsgeschaltete Neonzeichen als permanente Markierung des ehem. Grenzübergangs Oberbaumbrücke Berlin
1995 reichweite, griffhöhe, Neonschrift und Barcode, Großsiedlung Hellersdorf-Marzahn, Berlin
1993 International sculpture, (T.B.) Wall aus 1800 Sandsäcken vor dem Eingang zu „Kunst im Weltmaßstab“, Kunsthalle Kiel
1991 Nachhausegehen Zuhausesein Zuhausebleiben, (T.B.), 10 Plakatwände i.d. Stuttgarter Innenstadt
Einzelausstellungen in: Center for Contemporary Art Laznia, Gdansk/PL; Herbert-Gerisch-Stiftung, Neumünster; whiteconcepts, Berlin; Museum Fundació Miró, Barcelona/ES; Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster; RLBQ Marseille/FR; Galerie Hafemann, Wiesbaden; XX1 Galerie, Warschau/PL; Galerie Loock, vormals Wohnmaschine, Berlin; Wewerka Pavillon, Münster; Kunstmuseum Heidenheim; Württembergischer Kunstverein Stuttgart
geboren 1960 in Dinslaken lebt seit 1990 in Berlin und realisiert europaweit Projekte im öffentlichen Raum. Er ist Initiator und Mitherausgeber von Public Art Wiki, eine gedachte Bibliothek, des Internetlexikon zu Kunst im öffentlichen Raum, http://www.publicartwiki.org. Als Mitglied diverser Gremien für Kunst im öffentlichen Raum ist er an Auswahl und Organisation von Wettbewerben und an Dokumentations- und Archivierungsprojekten von Kunst im Öffentlichen Raum beteiligt. Er lehrte an den Kunsthochschulen in Münster, München, Linz und zuletzt als Professor für Medienkunst in Kiel.
Auswahl an realisierten Arbeiten im Öffentlichen Raum
2014 Reflected Ministry, Videospiegelung, Bundesministerien in den Kreuzbauten, Bonn
2013 pink occurrence, interaktive Nebelskulptur am Ufer der Nowa Motlawa, Stare Dolni, Gdansk/PL
2013 and honey upon hawthorn grows, Ronald Reagan Park, Gdansk/PL
2012 cumulus 11.08, Skulptur für die Herbert-Gerisch-Stiftung, Neumünster
2012 60°N 05°E, encased waterside, Verspiegelung eines innerstädtischen Fjords in Bergen/N
2010 Cumulus Berlin, Skulptur für das Bundesminsterium ELV, Berlin
2009 Cumulus 08.07., Licht-Skulptur für „Hellweg ein Lichtweg“, Lippstadt
2006 Flüsse aus Wein und Bier, Licht-Skulptur, Wiesbaden
2006 Inventar der Historischen Büsten und Sockel, Charité Berlin
2005 die Potsdamer, filmische Inszenierung einer Reiterin auf der Potsdamer Straße, Berlin (in Vorbereitung, Wettbewerbsempfehlung 2005)
2005 Depot Wismar, Neonschriftzug am alten Hafenspeicher Wismar
2004 Nächster Halt Milch & Honig, elektronische Haltestelle zu fiktiven Orten, Heidenheim
2003 Milch & Honig, Großdia e. historischen Schlaraffenlandkarte im S-Bhf. Unter den Linden, Pariser Platz Berlin
2002 curtain mov., langsam ziehender Vorhang im Park der Landesklinik Eberswalde
2002 fingerwalks, permanente Videoinstallation im Atrium der Landesklinik Eberswalde
2000 stand-by Potsdam, permanente Gasflamme seitlich am Schornstein eines stillgelegten Fabrikareals, Potsdam
2000 Hunger und Durst, Cola und Wurst, Installation mit drei Sängern, Skulpturprojekt Wiesbaden
1998 Einmal ganz viel von allem, Bepflanzung im Levillain Park, Museum Heidenheim
1997 Stein Papier Schere, zufallsgeschaltete Neonzeichen als permanente Markierung des ehem. Grenzübergangs Oberbaumbrücke Berlin
1995 reichweite, griffhöhe, Neonschrift und Barcode, Großsiedlung Hellersdorf-Marzahn, Berlin
1993 International sculpture, (T.B.) Wall aus 1800 Sandsäcken vor dem Eingang zu „Kunst im Weltmaßstab“, Kunsthalle Kiel
1991 Nachhausegehen Zuhausesein Zuhausebleiben, (T.B.), 10 Plakatwände i.d. Stuttgarter Innenstadt
Einzelausstellungen in: Center for Contemporary Art Laznia, Gdansk/PL; Herbert-Gerisch-Stiftung, Neumünster; whiteconcepts, Berlin; Museum Fundació Miró, Barcelona/ES; Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster; RLBQ Marseille/FR; Galerie Hafemann, Wiesbaden; XX1 Galerie, Warschau/PL; Galerie Loock, vormals Wohnmaschine, Berlin; Wewerka Pavillon, Münster; Kunstmuseum Heidenheim; Württembergischer Kunstverein Stuttgart

für Kommune Bergen/N, Bybanen Art Program und Land Norwegen
Eine rechteckige, 416 m2 große, spiegelnd polierte Edelstahlfläche bedeckt den steinigen Uferbereich eines innerstädtischen Fjords mitsamt einer kleinen Insel. Sie ist exakt am Koordinatensystem der Erde ausgerichtet und beschreibt die Fläche zwischen 60°22'52.55"N / 60°22'51.8"N und 05°20'01.24"E / 05°20'02.32"E. Zusammengesetzt aus ca. 800 einzelnen Dreiecken, passt sie sich der Topografie des Untergrundes an, indem sie genau den Höhenlinien des Ufers folgt. Die Fläche reicht vom ufernahen Bürgersteig, in den die Konturen der Metalldreiecke bündig eingelassen sind, bis hinunter ins Wasser. Durch wechselnde Gezeiten ist die Fläche teilweise von Wasser bedeckt. Die vielfach facettierte und reflektierende Oberfläche ist mit einem Lochmuster perforiert, das sich zu einer wellenartigen Struktur zusammensetzt und die kristalline Rasterung der Oberfläche überlagert. An der Unterseite angebrachte LED-Module schicken ein langsam pulsierendes Licht durch die Perforation.
60°N 05°E (encased waterside) ist Nach- und Überformung der Landschaft zugleich. Durch den Lichtimpuls, der die Perforation der einzelnen Dreiecke illuminiert, wird die technoide Oberfläche mit einer weichen Wellenbewegung überlagert und versetzt die kristalline Struktur scheinbar in Bewegung: ein silberglänzendes, auf der Landschaft liegendes Tuch, das aufgrund des langsam an- und abschwellenden Lichts zu schweben scheint. Die Arbeit vereint verschiedene Realitäten: Einerseits spiegelt die große Fläche Himmel und Umgebung wider und fängt sie auf der Oberfläche ein. Andererseits wird der ursprüngliche Uferbereich des Fjordes dem Blick des Betrachters entzogen.

für BBR und Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin
Eine stilisierte, glänzend weiße, 350x250x250 cm große Wolke aus glasfaserverstärktem Kunststoff sitzt drehbar auf der Spitze eines 11 m hohen, schwenkbaren und verspiegelten Metallwinkels mit 6 m langer Traverse im Gartenhof des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin. Über einen Handgriff kann der Winkel mitsamt der Wolke per Hand geschwenkt werden. Die manuell gewählte Position lässt sich nicht fixieren, auch der Wind kann die Position der Wolke im Luftraum des Gartens beeinflussen.
Der Gartenhof des Ministeriums ist von Gebäuden umschlossen. Er wird gebildet aus den beiden repräsentativen Verwaltungsgebäuden, einem sechsgeschossigen Ministerium-Neubau und einem Schulgebäude. Der Garten besteht aus streifenförmigen Pflanzfeldern, die eine reliefartige Landschaftsformation bilden. Mit dem Motiv der Feldstruktur ist eine Modelllandschaft entstanden, die an Luftaufnahmen von landwirtschaftlich genutzten Flächen erinnert. Es ist in erster Linie ein Schaugarten für Mitarbeiter, der gelegentlich als Veranstaltungsort genutzt wird. Einer Vitrine ähnlich wird der Garten mehr betrachtet als begangen. Im Luftraum des Gartenhofs schwebt die stilisierte Wolke und greift die Modellhaftigkeit der Gartengestaltung auf. Wie in einer Collage wurde die Wolke in den Himmel über der Miniatur- Landschaft hinein montiert. Die modellhafte Landschaft des Innenhofes wird durch die Skulptur zu einem Modell- Raum. Als einziger Akteur im Himmel über dem Gartenhof ist die Wolke an ihrem prominenten Anbringungsort weithin wirksam: sie schwenkt um ca. 200° um die Gebäudekante. Die Verspiegelung des Mastes reflektiert mit seiner Drehung die umliegende Architektur und Landschaft.

für Stadt Wiesbaden
Ein 450 x 350 x 20 cm großer Stahlprofilrahmen mit umlaufenden weißen und blauen Leuchtstoff-Buchstaben ist auf zwei 11 m hohe Stahltraversen montiert.
Der leuchtende Text, ist nur unter beträchtlicher Verrenkung zu lesen und zitiert Beschreibungen des Schlaraffenlandes, beispielsweise des „Sterfboeck“ von 1491: „FLÜSSE AUS WEIN + BIER + STRAßEN AUS INGWER + MUSKAT + EINE IDEALE GELÄNDEFORM + FRUCHTBARE BODENBEDECKUNG + KOSTBARE GEBÄUDE IN DENEN NIEMAND KAUFT ODER VERKAUFT + AUCH IST DORT WEDER KRÜPPEL NOCH BLINDER NOCH SCHIELAUGE NOCH STUMMER NOCH KRÄTZE- ODER PICKELLEIDER NOCH MISSGEBURT + JEDER IST VOLLKOMMEN SCHÖN AN ALLEN GLIEDERN + DIE KRAFT DER MÄNNER MIT LUST BEI IHREN WEIBERN ZU LIEGEN LÄSST NIEMALS NACH +“
Die Konstruktion des Objektes ist einem modernen Bauschild nachempfunden, das mit leuchtender Neonschrift nachts weithin sichtbar ein Bauvorhaben ankündigt. Der Metallrahmen ist allerdings leer. Dort, wo sich das Bauschild befinden sollte, gibt es nichts als den dunklen Himmel. Weniger eine Projektionsfläche als vielmehr ein Fenster entsteht in der Arbeit, bei dem nicht die Aussicht, sondern das Durchsehen selbst Sinn und Zweck ist. Sie ist vor einem mit Wildblumen bewachsenen und über eine Holzleiter zu erreichenden kreisrunden Erdloch (10 m Durchmesser, 2 m Tiefe, 45° Neigung) am Eingang einer großen Freifläche hinter dem Wiesbadener Hauptbahnhof aufgestellt. Stahltraversen, ein Metallrahmen, ein Aushub, schon halb überwuchert. Tagsüber erscheint Thorsten Goldbergs Arbeit wie eine unfertige Baustelle, eine architektonische Fehlinvestition im Niemandsland hinter dem Bahnhof, die zu entfernen sich niemand die Mühe macht. Nachts, wenn das funktionelle, zielorientierte Leben zum Erliegen kommt und sich die Landschaft der als „Kulturpark“ euphemisierten Transitfläche zwischen dem leeren Parkplatz und dem Partytreiben auf dem ehemaligen Schlachthof wie im Halbschlaf der Dunkelheit ergibt, taucht die Botschaft der weißen Neonlettern auf, die sich wie eine Erscheinung vor dem dunklem Nachthimmel ausnehmen.

für Landesbauamt Bernau und Ministerium der Finanzen Brandenburg
Martin-Gropius-Krankenhaus der Landesklinik Eberswalde
Ein aufgeständerter Gang verbindet auf 60 m Länge das Hauptgebäude der Klinik mit dem Wirtschaftsgebäude und führt in ca. 3 m Höhe durch Park und Kräutergarten. Der Gang ist zu beiden Seiten voll verglast und bietet freien Ausblick auf die umliegende Parklandschaft. An einer über die gesamte Länge des Ganges laufenden Schiene ist ein Vorhang angehängt. Er ist in der Tradition englischer Raumtextilien aus feinem geschmeidigen Stoff doppelt genäht und gefüttert, um einen schönen und gleichmäßigen Faltenwurf auszubilden. Mit 460 cm Breite und ca. 270 cm Höhe nimmt er ein Dreizehntel der Länge des Verbindungsganges ein. Durch einen motorbetriebenen Seilzug bewegt sich der Vorhang sehr langsam, an der Schwelle zur Wahrnehmung, innerhalb von zwölf Stunden durch den gesamten gläsernen Verbindungsgang.
Der Vorhang ist ein in der Kultur- und Kunstgeschichte häufig verwendetes Mittel der Inszenierung. Neben dem Diskurs zum Faltenwurf, in dem die Harmonie des Ganzen betont wird, spielt er mit Neugierde, Wirklichkeit und Fanta- sie. So führt Jacques Lacan 1964 an: „Wenn man einen Menschen täuschen will, braucht man ihm nur das Bild eines Vorhanges vor Augen halten, d. h. das Bild von etwas, jenseits dessen er zu sehen verlangt.“ Bei dem sich unmerklich bewegenden Vorhang geht es um Verstecken und Entdecken, An- und Abwesenheit. Jede einzelne Position des Vorhanges führt zu einem neuen Davor und Dahinter, einer wechselnden Inszenierung des Raumes und der Landschaft. Aus feinem Stoff und mit aufwendigem Faltenwurf genäht, ruft der rote Vorhang Assoziationen an einen Bühnenvorhang hervor. Die erhöhte Position des gläsernen Durchganges verstärkt diesen Eindruck und erklärt die Landschaft zur Bühne. Der Titel curtain.mov verweist auf die Dateiendung digitaler Videos: Der Gang erinnert mit seiner Fensterrasterung an die Timeline eines Videoschnittprogramms, durch den die Fläche des roten Vorhanges in Slow Motion zieht. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit von 1,2 mm pro Sekunde bewegt sich curtain.mov ungefähr 720-mal langsamer als ein Mensch, der für das Durchqueren des Ganges nur eine Minute benötigt. Die mobile Farbfläche des Vorhanges rhythmisiert im Zusammenspiel mit den Vertikalen der Stahlträger den Durchgang und dessen Umraum. Die Ausschnitte der Landschaft werden dadurch unmerklich, aber kontinuierlich verändert, die Blickachsen gegliedert und akzentuiert – Landschaft und Natur erscheinen in immer neu proportionierten Rahmen.

für Brandenburgischer Kunstverein
Von September 2000 bis März 2001 auf dem Industriegelände Schiffbauergasse in Potsdam realisiert.
Eine waagerechte Gasflamme von etwa 100 cm Länge schlägt in 30 m Höhe seitlich aus dem Industrieschornstein einer stillgelegten Kokerei. Über einen elektronischen Zündmechanismus gesteuert und von einer eigens installierten Gasleitung gespeist, brennt die Flamme konstant von Beginn der Dunkelheit bis Tagesanbruch.
Der Eingriff in die vorhandene Situation ist weithin sichtbar. Einerseits impliziert die seitliche Flamme eine Störung der Industrieanlage oder ein Leck im Schornstein, andererseits belebt sie die stillgelegte Anlage wieder. Flammend lodernd wird der verlassene Ort, die Ruine am Ufer der Havel, markiert. Die Verbindung von Flamme und Ruine in nächtlicher Dunkelheit ist ein Motiv der Romantik. Goldberg verweist auf die Standby-Situation des Industriegeländes, deren Nutzfunktion temporär deaktiviert ist, aber jederzeit wieder aktiviert werden könnte.

für Senat für Bauen, Wohnen und Verkehr von Berlin
Permanente Markierung des ehemaligen innerstädtischen Grenzübergangs Oberbaumbrücke in Berlin.
Ein zufallsgeschaltetes Neonspiel markiert den ehemaligen innerstädtischen Grenzübergang Oberbaumbrücke. Zwei runde Leuchtkästen aus Acryl, je 100 cm im Durchmesser, sind in den mittleren Sprengzwickeln der Hochbahn-Brücke über der Spree installiert. In ihnen sind jeweils drei gebogene Neonröhren (gelb, rot und blau leuchtend) montiert, die Umrisslinien von Handhaltungen darstellen. Sie sind Gesten des titelgebenden Spiels „Stein Papier Schere“: Die rote Linie formt eine flache Hand (Papier), die gelbe Linie zeigt gespreizte Finger (Schere), die blaue Linie bildet den Umriss einer geballten Faust (Stein). Die beiden Leuchtröhrensysteme sind über Dämmerungsschalter von Anbruch der Dunkelheit bis 1 Uhr nachts geschaltet, über Zufallsgeneratoren angesteuert, wechseln die Handstellungen alle sechs Sekunden.
Die Objekte sind unauffällig gestaltet und sollen ähnlich selbstverständlich wie Verkehrsschilder wirken. Kein weithin sichtbares Zeichen wurde gesetzt, sondern eines, das sich sowohl in die historische Brücke als in den neu eingefügten Mittelteil integriert. Stein schlägt Schere, Schere schlägt Papier, Papier schlägt Stein – vergleichbar mit dem Münzwurf wird das Spiel in aller Welt gespielt, um schnelle und von Argumenten unabhängige Entscheidungen zu treffen. Dem Zufallsprinzip folgend, ist eine Seite der anderen überlegen oder unterlegen, ohne dass diese generell schwächer oder stärker wäre. Allein die Kombination erzeugt die jeweilige Machtverteilung: Rivalität, Machtspiel und Kräftemessen zweier Konkurrenten werden in Stein Papier Schere ironisch konkretisiert: Zwei Menschen stehen sich gegenüber und versuchen in einer Situation zu einer Entscheidung zu kommen, in der weder eine argumentative noch eine gewaltsame Lösung in Aussicht steht.
Mit dem Glücksspiel werden die Teilung der Stadt und die Bedeutung der Brücke als innerstädtischer Grenzübergang von 1972 bis 1989 künstlerisch aufgearbeitet. Mit reduzierten stilistischen Mitteln stellt sich die Frage, inwieweit politische Entscheidungen historischer Tragweite letztlich von Zufällen abhängig sind, also einen Moment der Willkür implizieren. Goldberg baut eine gedankliche Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und greift die politische Brisanz auf.
Das Spielerische wird zu einem ironischen Kommentar auf die vermeintliche Zwangsläufigkeit im Wettkampf der Systeme und dessen historischer Bedeutung. Es ist ein universell verständliches Denkzeichen.